Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 231.jpg

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so unvollkommen und ungenügend, daß darüber nicht geurtheilt werden kann. –

Auch in den englischen, mir bekannten Schriften, habe ich nichts Passendes und Entscheidendes über die in Frage stehenden Früchte gefunden. – Im Katalog der Londoner Gartenbaugesellschaft 1842 wird Beurré Bosc mit Calebasse Bosc, Beurré d’Yelle (mancher) Marianne nouvelle und Bosc’s Flaschenbirne ohne Weiteres für einerlei gehalten, und die Frucht als rostbraun, pyramidalisch, groß, butterhaft, Tafelfrucht von 1ter Qual., im Okt. Nov. reifend, angegeben und als vortrefflich bezeichnet. – Lindley in Guide to the orchard and Kitchengarden 1831 hat S. 368 Nr. 72 nur eine Calebasse (wobei er sich auf den Katalog S. 31 bezieht) welche er für Calebasse musqué Knoops p. 94 t. 3 hält. Er beschreibt sie als lang irregulär, breitkantig, höckerig, 4 Z. lang und 2½ Z. breit, graugelb, mit dunkelgelb auf der Sonnenseite und orangegrünem Rost bedeckt, brüchig, etwas grieselich, aber zuckerhaft und vollsaftig. – Knoop beschreibt aber diese Birne als schmelzend auf gutem Boden, und dieselbe ist auch von Diel I, S. 222, von Christ im Wörterbuch und in der Pomologie Nr. 79, von Dittrich Bd. I, Nr. 255, im teut. Gartenmagazin etc. mehrmals beschrieben und abgebildet, hat aber daselbst keine Aehnlichkeit mit unsern beiden hier in Frage stehenden Birnen, wenn man auch die geringere Güte, welche ihr Lindley beilegt, auf das englische Klima schreiben will. Ich kann dieß nach eigenem Erbau der müskirten Calbas bestätigen, und Metzger, welcher Bosc’s frühzeitige Flaschenbirne nach Diel in seine Kernobstsorten aufgenommen hat (wobei besonders das Beulige der Frucht und die Fleischwülstchen am Stiel herausgehoben sind), bemerkt dieses gleichfalls. – Downing 1845 gibt S. 358 f. eine Beschreibung und Abbildung der Beurré Bosc, führt aber die Calebasse musqué keineswegs als synonym auf, welche mit Aehrenthals Abbild. des frühzeitigen Flaschenbirn, besonders hinsichtlich der kugeligen (nach der Abbildung sogar platten) Kopfes, ziemlich übereinstimmt. Er beschreibt die Form birnförmig, lang, etwas uneben, allmälig spitzig zulaufend (nach der Abbildung sehr eingebogen und schnell nach dem Stiel abnehmend), die Schale ziemlich glatt, dunkelgelb und großen Theils mit Streifen und Flecken von zimmtfarbigem Rost bedeckt, auch schwach mit Roth an der Sonnenseite angelaufen, das Fleisch schmelzend, butterhaft, von vortrefflichem, angenehm gewürztem Geschmack, nach und nach im Monat Oktober reifend. Die Abbildung hat weder mit der Alexander, noch mit der Prinzessin Marianne Aehnlichkeit, und da man dieselbe für die Beurré Bosc des Londoner Katalogs annehmen darf, so kann also auch diese keine unserer Früchte seyn. – Dabei erwähnt Downing noch, daß diese Frucht von v. Mons 1807 erzogen worden sey, welcher sie Calebasse Bosc genannt habe. Man habe sie in dem Garten der Londoner Gartenbaugesellschaft unter dem Namen Beurré Bosc erhalten und Thompson sey der Meinung, es sey am besten, daß sie diesen Namen behalte, wahrscheinlich um dadurch weniger eine Verwirrung mit der Calebasse einer davon verschiedenen Frucht zu verursachen. – Unter dieser Calebasse versteht er wahrscheinlich die von ihm S. 374, wie im Londoner Katalog, unter dem Namen Calebasse Thomp. Lind. (= Calebasse double extra, Calebasse d’Hollande, Beurré de Payence) aufgeführte und beschriebene Frucht, welche auch belgischen

Ursprungs ist, aber nur länglich, von mittelmäßiger[WS 1]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: mit-|mäßiger
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)