Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 235.jpg

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Geschmack, fast alles recht gut gepaßt hätte, welche Angabe Diel’s Folge zu frühen Pflückens gewesen seyn kann. Auch von Dittrich erhielt ich dessen Große Flaschenkürbisbirn, und war diese, bei öfterem Tragen, in Frucht und Vegetation der Prinzessin Marianne und Salisbury völlig gleich, so daß sie beweiset wie verschieden (vergleiche Dittrich’s Handbuch III, S. 162) die Beschreibung einer Frucht ausfallen kann, wenn zu der Beschreibung etwa besonders große, auf einer Pyramide erwachsene Früchte genommen werden[WS 1], wie hier sicher geschehen ist, da ich nach Allem nicht zweifeln kann, von Dittrich die rechte Grosse Calebasse erhalten zu haben. – Eine Calebasse double, welche ich aus Enghien erhielt, ist im Aeußeren diesen Früchten zwar sehr ähnlich, jedoch in Vegetation und Geschmack leicht und deutlich davon zu unterscheiden. – Auch eine Beurré Bosc Desfontaines, welche Hr. van Mons früher an die Bückeburger Baumschule gesandt hat, und andere Vegetation hat, besitze ich; sie hat aber nicht getragen.

3) Der Vilvorder Katalog von 1852/53 vereinigt Calebasse Bosc und Beurré Bosc als synonym, setzt in Klammern: van Mons, und mag man aus der kurzen Charakteristik und der Angabe, daß sie schlecht auf Quitte gedeihe, schließen, daß die aufgeführte Frucht dieselbe sey, als Diels Boses Flaschenbirn. Dagegen hat er nur Eine Princesse Marianne mit beigesetztem: Esperen, während gleich darauf eine Princesse Marie (van Mons) folgt, die sich auch in Papeleu’s Kataloge findet. Diese habe ich von dem Hrn. Verfasser des vorliegenden Aufsatzes, – herstammend aus Bollweiler, – erhalten, und lieferte sie ganz unverkennbar die Diel’sche Prinzessin Marianne. – Eine Alexandre schlechtweg, oder Empereur Alexandre kommt in belgischen Katalogen nicht mehr vor; es sind aber dort nicht nur gar manche Früchte, die Hr. van Mons besaß und an Diel sandte, bereits verloren, sondern es scheinen auch die Angaben über den ersten Erzieher bei manchen Früchten sich schon verwirrt oder verdunkelt zu haben.

4) Vergleiche ich in Bivort’s Album das, was Tom. I in Tafel 2 und Tom. II, S. 163–165 über Beurré Bosc und Calebasse Bosc beigebracht ist, so zweifle ich durchaus nicht, daß die daselbst zweimal und ziemlich verschieden abgebildete Beurré Bosc die Diel’sche Boses Flaschenbirn, und die abgebildete (die wirkliche[WS 2] des Namens seyn sollende) Calebasse Bosc die Diel’sche Boses Frühzeitige Flaschenbirn (Calebasse passe Bosc van Mons) sey, und bestärkte mich die Abbildung und die sonstigen Angaben in der Ansicht, von Diel die richtige Calebasse passe Bosc erhalten zu haben. Daß die beiden Abbildungen der Beurré Bosc sich auf eine und dieselbe Frucht beziehen, sagt Bivort selbst, gibt auch an, daß seine Beurré Bosc dieselbe sey, die van Mons selbst in den Annales generales des sciences physiques 1819, S. 65 als Poire Bosc und als von ihm erzogen beschrieben habe. Auch im Neuen allgemeinen Garten-Magazin I, Tafel 2 hat van Mons sie gleichfalls noch, wie schon obgedacht, als Poire Bosc aufgeführt, und wird Identität von Beurré Bosc und Calebasse Bosc (unter welchem letzten Namen van Mons die Frucht schon an Diel versandte) auch noch dadurch bestätigt, daß ich die Boses Flaschenbirn auch aus Enghien als Beurré Bosc erhielt, die man wegen ihres noch schmelzenderen Fleisches und delikateren Geschmacks in Belgien später allgemeiner als Beurré bezeichnet haben wird, während die Calebasse passe Bosc, wie man aus Bivorts Album abnehmen kann, in Belgien in Vergessenheit gerathen ist. Die mit der Calebasse passe Bosc wohl identischen Früchte, Prinzessin Marianne und Salisbury, habe ich auf Pyramide in guten Jahren schon in eben der Größe und Form gehabt, wie Bivort die Calebasse Bosc abbildet, ebenso aber auch die Boses Fiaschenbirn in beiden von Bivort abgebildeten Formen der Beurré Bosc (die mehr flaschenförmige etwas seltener), wobei nur anzumerken ist, daß die Beurré Bosc in Bivorts Album Tom. I etwas zu hellgelb kolorirt ist, und daß auch er seine Früchte allermeistens in der Lagerreife, oder dieser nahe, abbildet. Bivort gibt im Texte zwischen Beurré Bosc und Calebasse Bosc fast ganz die Verschiedenheiten an, die auch ich in Frucht und Vegetation zwischen Boses Flaschenbirn und Boses Frühzeitiger Flaschenbirn finde und weiter unten zusammenstellen werde, namentlich bei Calebasse Bosc die 4 Wochen frühere Reifzeit, größere Tragbarkeit, die schlankeren, stärker punktirten Sommertriebe und die selten sich findende Flaschenform, sowie bei Beurré Bosc die stärkeren, dickeren Triebe, den noch delikateren Geschmack und das nicht gezahnte, größere, dickere, papierartige Blatt. Der Vilvorder Katalog von 1853 hat daher ganz richtig Beurré Bosc und Calebasse Bosc als synonym wieder

vereinigt, und muß Bivort’s Calebasse Bosc wieder

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Frucht genommen wird (vgl. Anzeige von Druckfehlern)
  2. Vorlage: wirklich (vgl. Anzeige von Druckfehlern)
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_235.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)