Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 251.jpg

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nun in folgender Weise. Er nimmt Sorte nach Sorte vor und nennt die Nr. oder den beigeschriebenen Namen oder beides; z. B. Nr. 21 Rosenapfel, Calvillartiger Wtr. Der Gehülfe hat die Liste vor sich und sucht die betreffenden Nr. nach und macht, wenn die Sorte für richtig befunden wird (wie wir hier annehmen wollen), ein * hinter den Namen; man geht zur folgenden Sorte, es sey Nr. 22, der Name fehlt; sie wird als Engl. Spital Reinette erkannt und der Name bei der betreffenden Nr. in die Liste des Einsenders eingetragen. Kommen neue und unbekannte Sorten vor, so gibt der Untersuchende die Klasse, Ordnung und Unterordnung einer systematischen Anordnung an, die ihm geläufig ist, z. B. einen Plattapfel mit rother Sonnenseite und offenem Kelch, würde ich XV 2a beisetzen lassen; einer Herbsttafelbirn mit saftreichem Fleisch und sternförmigem Kelch von rundlicher Gestalt, IV 1a u. s. w. – Derjenige Gehülfe, welcher bis zum Schluß einer Sammlung die Namen oder sonstigen Bemerkungen notirt hat, besorgt nun das Uebertragen auf die jeder Frucht beigelegten Etiquetten, und ein zweiter Gehülfe tritt bei der nächsten Sammlung an seine Stelle. Jene Sorten, die nicht sicher erkannt und berichtigt werden können, werden auf die eine Seite bei jeder Collection zusammengestellt, und nachdem jedes Mitglied der Prüfungscommission so eine Anzahl Sammlungen durchgangen, gehen sämmtliche Mitglieder diese noch zu berichtigenden Sorten durch. Allein immer noch werden gar manche Sorten nicht sicher bestimmt werden können. Dann werden an zwei oder drei der tüchtigsten Männer des Fachs diese Sorten zur Nachprüfung überwiesen, während am Ort der Ausstellung ein möglichst vollständiges Sortiment den Winter durch aufbewahrt wird und geeignet aufgestellt bleibt. Damit für dieses Sortiment, welches alle aufgestellten Sorten, so weit dies möglich, in 2–3 Exemplaren umfassen muß, nichts verloren gehe, wird schon während der Ausstellung damit begonnen, ein solches, systematisch geordnet, zusammenzustellen und eine der vollständigsten und reichsten, bestbestimmten und characteristischsten Sammlungen wird zur Grundlage derselben verwendet und von vornherein sogleich svstematisch geordnet aufgestellt, und zwischen jeder Klasse ein gehöriger Zwischenraum gelassen und diesen Früchten auch größere Etiquetten gegeben. Diese übersichtliche Zusammenstellung wird allen jenen Obstfreunden, die den Namen einer ihnen sonst bekannten Frucht auffinden wollen, ein herrlicher Leitfaden seyn und stets habe ich gefunden, daß solche gut durchgeführte systematische Aufstellungen am meisten von Obstfreunden durchforscht wurden.

Zu alledem gehört aber genügender Raum und hauptsächlich eine solche Art des Arrangements der ganzen Ausstellung, die eine leichte und genaue Durchsicht der einzelnen Sammlungen gestattet. Dies wird am besten erreicht, wenn je nach dem Raume 5½–6½ Fuß breite Tafeln von gewöhnlicher Tischhöhe aufgestellt werden. Die Mitte derselben dient zur Aufstellung von Gegenständen der Decoration, Vasen mit Blumen oder Früchten, Topfobstbäumchen, schönblühenden und reichbelaubten Glashauspflanzen u. s. w., während 2¼–2½′ rechts und links in je 4–5 Reihen hinter einander die Obstsorten der einzelnen Sammlungen aufgestellt sind. Will man die Tafeln stellagenartig einrichten, so dürfen die einzelnen Bretter nur je 2″ höher seyn als die vorhergehenden und nicht mehr wie drei solcher Erhöhungen eingerichtet werden, für

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_251.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)