Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 254.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

besonders der riesige Gloria Mundi und obwohl seltner, der Kaiser Alexander und Dominisca.

Besonders reich war die Classe der Rambour Reinetten vertreten, und vor allem kam die Pariser Rambour R. unter den sehr allgemeinen Namen Englische R., Große englische R., R. d’Angleterre (der beiläufig bemerkt doch wohl als der verbreitetere Name, unter dem auch Metzger diese Frucht aufführt, mehr Geltung verdient, als die Bezeichnung Pariser Rambour R.), und unter den zum Theil bekannten Synonymen Canada R., Stern R., Windsor R., sowie als Mauerner R. sehr häufig vor. Bei dem Ort Mauer soll dieser Apfel besonders gut gerathen und ganz allgemein angepflanzt werden; die von dort aufgestellten Exemplare waren in der That ganz ausgezeichnet. Eben so häufig kam der Pomeranzen A., eine wirkliche Reinette, der hier als Breitar sehr verbreitet ist, vor, ein überaus tragbarer und köstlicher Winterapfel, welcher auch noch Breiticker, Scheibles A. genannt wird. Diel hat ihn mit Unrecht unter die Plattäpfel gestellt. Trotz der etwas frühen Blüthe trägt dieser Apfel auch hier in Hohenheim stets sehr reichlich. Der Goldzeug A. war da als Gold R. und Dielsdorfer R., und die Franz. Edel R., sowie die Pracht R., Credes Quitten R., und andere Sorten fanden sich mehrfach vor. Interessant war der hieher gehörige heimische Schinzen A.

Von Einfarbigen oder Wachs Reinetten war die Zahl der Sorten nicht groß, es mangelten namentlich fast gänzlich die kleinen Pepping Arten oder waren nur seltner vorhanden. Die Goldgelbe Sommer Reinette (Ernte A., Schmalzar), die Weiße Wachs Reinette (Frühe Reinette, Weiße Rein.), Hieroglyphen R., Grüne R., Ananas R., Gaesdonker R. (Rost R., Gold A., Grüne Leder R.), R. v. Breda, Champagner R., Wellington, Walliser Limonenpepping, Character R. waren mehrfach zu finden.

Unter den Bosdorfer Reinetten waren überaus interessante Formen da, wenn auch der Edle Winterborsdorfer nur in zwei oder drei Exemplaren zu finden war. Abänderungen der Tyroler- oder Glanz- R. waren es, die in fast allen Sammlungen bald größer, bald kleiner, bald fast glatt, bald ziemlich rostig punktirt vorkamen und den Namen Margalar führten, dem je nach der Größe und sonstigen Abweichungen noch Beinamen gegeben waren. Es wurden diese interessanten Aepfel dort allgemein gerühmt. Mehrere andere Borsdorfer, wie der Zwiebel B., einer unter dem Namen Wettinger A., süßer rother Borsdorfer als süßer Breitar fanden sich nicht selten vor.

Rothe Reinetten waren viele und in sehr schönen Exemplaren aufgestellt, so Baumanns rothe Wtr. R., Superintendenten A., Engl. rothe Winterparmäne, Engl. Scharlachparm., Röthliche R., u. a. Carmeliter R. (Forellen R.), Platte Granat R. u. a.

Auch Lederäpfel fehlten nicht in den bekannteren Sorten; eigenthümlich waren hier die Synonyme Heiden A. und Juden A. für einzelne dieser Sorten, während sie im Württemb. Oberlande sogar Zigeuner A. genannt werden.

Die Engl. Wintergoldparmäne kam unter den Gold Reinetten nur einzeln vor, ihre Vorzüge werden aber bereits anerkannt; die Große Casseler R., die Orleans, die Engl. Granat R.,

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_254.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)