Seite:Pomologische Monatshefte Heft 1 282.jpg

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frühe Blüthen, hat große, dunkelgrüne, auf der Oberfläche charakteristisch stark glänzende Blätter, und scheint tragbar zu seyn.

Die Frucht ist mittelgroß, 1 Zoll, 5 Linien hoch, 1 Zoll, 2 Linien breit, und ½ Linie mehr dick, kurz oval, oben und unten ziemlich gleich gerundet, Rücken und Bauch sind fast gleich erweitert, die Breite liegt in der Mitte. Die Naht kaum kenntlich, theilt ungleich. Der Stempelpunkt liegt oben in der Mitte etwas vertieft.

Der Stiel ist dünn, kahl, 10 Linien lang, sitzt in einer sehr seichten Höhle, in der Mitte der Frucht.

Der Duft ist dick, bläulich.

Die Farbe ist fast schwarzblau mit goldfarbenen Punkten und Rostflecken besetzt. Die Haut ist dünn, abziehbar.

Das Fleisch ist weißlich-grün, saftig, etwas weich, von einem süßen, angenehmen, kaum merklich säuerlichen Geschmacke.

Der Stein löst sich nicht, ist 10 Linien hoch, 6 breit, 4 dick, oval, oben und unten stumpf, Rücken mehr ausgebogen, dessen Kanten stumpf, Backen etwas afterkantig, rauh, Bauchfurche seicht, die Breite in der Mitte.

Die Frucht zeitigt im 2 Drittel des September.

Da diese Frucht einen der gemeinen Zwetsche ähnlichen Geschmack, eine ihr ähnliche Farbe, Größe und Form hat, so möchte sie auf dem Obstmarkte ihr Glück machen, indem sie mehr als 14 Tage früher zeitigt, löst sich aber hart vom Stein.

Ich erhielt davon einen Baum von Ad. Papeleu zu Wetteren in Belgien, mit Namen Agener-Pflaume. Der Verfasser beschrieb eine Agener-Pflaume Nr. 147 in den ver. Frauendorfer Blättern 1849, Seite 74, und in seiner Beschreibung neuer Obstsorten, 1. Heft, Seite 28, im Jahre 1851. Diese Frucht erhielt ich von Bollweiler 1842 und ist von der oben beschriebenen ganz verschieden, die ich zum Unterschied auch Neue Agener-Pflaume nannte, beide Früchte führen daher verschiedene Nummern. Schon früher erhielt ich von Herrn Kunstgärtner Rinz in Frankfurt statt der Agener-Pflaume die Blaue Renklode Nr. 49 unter dem Namen Robe de Sergent. Im Album de Pomologie von J. Bivort, IV Tom. Brüssel 1851, ist eine Agener-Pflaume beschrieben und mit einer Zeichnung versehen, die von den vom Verfasser kultivirten 2 Sorten wieder gänzlich abweicht. Wo ist nun die wahre, echte Agener-Pflaume zu suchen? Welche von diesen 3 Früchten ist die echte? Die Agener-Pflaume soll zu Prünellen vorzüglich geeignet seyn. Heißt in Frankreich Prune d’Agen, prune d’Ante, prune robe Sergent.

304. Columbia. I. Rang. II. Klasse, II. Ordnung, II. Unterordnung.

Eine mittelgroße, braun-rothe, plattgedrückte, runde Damascene.

Der Baum wird groß und scheint tragbar zu seyn.

Die Frucht ist mittelgroß, bisweilen fast groß, 1½ Zoll hoch und ebenso dick, 1 Zoll 5 Linien breit, plattgedrückt-rund, oben mehr flach als unten, Rücken und Bauch gleich erhoben, die Breite in der Mitte. Die Naht drückt den Rücken wenig, und theilt ziemlich gleich. Der Stempelpunkt sitzt oben in der Mitte, in einer tiefen, breiten Höhle.

Der Stiel ist dünn, kahl, lang, mißt 10 Linien, sitzt in einer engen, tiefen Höhle, ziemlich in der Mitte.

Der Duft ist bläulich, dünn.

Die Farbe ist braunroth, mit goldfarbenen Punkten sehr zahlreich besetzt.

Die Haut ist dick, abziehbar.

Das Fleisch ist weißlich-gelb, härtlich, saftig, von einem zuckersüßen, sehr edeln Geschmacke.

Der Stein löst sich, ist 10 Linien hoch, 8 breit, 5 dick, oben abgerundet, unten vorgeschoben stumpfspitz, Breite in der Mitte, der Rücken mehr erhoben, hat 3 aprikosenartig

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_282.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)