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und werden auch in dumpfigen Magazinen und Kammern nicht mehr mürbe.

Auf 8 Ellen Leinwand oder dem entsprechend Seile kommen 2 Pfund Lohe beim Gerben. Bei dem Verfahren hat man außerdem noch zwei Dinge zu beachten: 1.) es muß die Leinwand entschlichtet seyn; 2.) es muß alles was Eisen ist dabei entfernt bleiben, weil sonst Tintenbrühe entsteht.

(Fortschr. der Chemie von Dr. Strumpe. Berl. 53. pag. 130.)



Personalnotiz.

Der seitherige Obergärtner und Dozent der Botanik in Zürich Hr. Eduard Regel erhielt einen ebenso ehrenvollen als glänzenden Ruf als wissenschaftlicher Director des kaiserlichen botanischen Gartens in St. Petersburg. So sehr uns die Anerkennung der vielfachen Verdienste Regel’s freuen muß, so bedauern wir doch sehr, daß einer der talentvollsten deutschen Gärtner, der namentlich auch in neuerer Zeit sich mit großer Liebe mit dem Obstbau beschäftigte, in so weite Ferne zieht. Ueber die Obstsorten des Cantons Zürich wird in der nächsten Zeit noch eine kleine Schrift durch ihn ausgegeben werden.

D. Red.



Die Gartenbauschule in Hohenheim,

hat die Bestimmung jungen gelernten Gärtnern, nach der Vollendung ihres praktischen Lehrcurses Gelegenheit zu bieten, sich allgemein auszubilden und besonders in der Obstcultur und dem Gemüsebau sich tüchtige Kenntniße und Fertigkeiten zu erwerben. Bis jetzt finden jährlich 6 junge württembergische Gärtner jeden Herbst zu dem auf ein Jahr berechneten Lehrcurs Aufnahme; Ausländer nur als Hospitanten auf kürzere Zeit. Jeden Herbst verlassen daher 6 junge, hier ein Jahr lang unterrichtete Gärtner unsere Anstalt, deren Placirung als selbstständige Gärtner oder Gehülfen ich gern in die Hand nehme, um sowohl Gutsbesitzern brauchbare, denkende und an Arbeiten gewöhnte Gärtner zu verschaffen, als auch für den spätern Bildungsgang dieser jungen Kunstgenoßen Sorge zu tragen.

Gegenwärtig sind mehrere recht empfehlenswerthe junge Gärtner hier, die Mitte bis Ende September unsere Anstalt verlassen und es wäre mir daher erwünscht, entsprechende Gärtner- oder Gehülfenstellen für dieselben zu erfahren.

Ed. Lucas.



Anzeige.

Die im Herbst 1853 von der Versammlung zu Carlsruhe beschlossene Abhaltung einer Versammlung Deutscher Wein- und Obstproducenten in Wiesbaden konnte im vorigen Jahre aus den in der Bekanntmachung vom Juli vor. Js. angegebenen Gründen nicht stattfinden, und wurde auf dieß Jahr vorschoben. Auch für dieses Jahr ist nun zwar die Abhaltung der Versammlung von Herzoglichem Staatsministerium genehmigt, und die subsidiär zur Bestreitung der Kosten erbetene Subvention aus Staatsmitteln wiederholt bewilligt worden; Auf die hierauf an die Weinproducenten des Herzogthums Nassau und anderer deutschen Staaten ergangenen Einladungen hat sich indessen ergeben, daß nur sehr wenige Weinproben, diese meist aus den letzten geringen Jahrgängen, zum Theil nur aus geringen Lagen – und selbst diese wenige Proben nicht einmal mit voller Sicherheit, für die Weinprüfung erwartet werden können. Hiernach erscheint eine Weinprüfung, welche, wie bekannt, den Verhandlungen der Weinbausection ein hohes Interesse gewährt, nicht möglich, insbesondere ist auch die große Anzahl der Weinproducenten im Herzogthum, von denen man nach dem berechtigten hohen Rufe des Rheingau’s die Aufstellung ausgezeichneter Produkte erwartet, bei den gänzlich aufgeräumten Kellern selbst der angesehensten dortigen Weinproducenten nicht in der Lage, dieser Erwartung auch nur einiger Maßen entsprechen zu können; der Zweck der Versammlung würde daher nur unvollständig erreicht werden. Deßhalb und in dem weiteren Betrachte, daß zwar den Verhandlungen der Obstbausektion keine Hindernisse entgegenstehen, und insbesondere eine Obstausstellung in dem gegenwärtigen, wenn auch nicht allgemein günstigen Jahre, möglich seyn würde, daß jedoch eine Verhandlung der wichtigeren Fragen in beiden landwirthschaftlichen Abtheilungen auch auf den nächsten allgemeinen landwirthschaftlichen Versammlungen wird stattfinden können, ist es in Uebereinstimmung mit der Ansicht der überwiegenden Mehrzahl derjenigen Weinproducenten, von denen eine Theilnahme an der Versammlung erwartet werden konnte, für angemessen erachtet worden, die Abhaltung der hiesigen Versammlung auf so lange zu verschieben, bis der Himmel uns mit einem guten Jahrgange beschenkt, was in um so näherer Aussicht gehalten werden darf, je langer ein guter Weinherbst bis jetzt auf sich hat warten lassen.

v. Trapp.

Wiesbaden, den 4. Aug. 1855.



Verantw. Red.: Ed. Lucas in Hohenheim. – Stuttgart, Verlag von Franz Köhler; Druck von Karl Müller.
Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_392.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)