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3. Serie.

56. Vrai Coloma de Printemps.

58. Extra Coloma.

301. Reine des poires.

455. Excellente Coloma.

Die Erscheinung dieser Varietäten, deren Zahl 16 oder 17 beträgt, datirt aus dem Ende des letzten Jahrhunderts bis zum Jahr 1820. Es ist sehr zu bedauern, daß die Früchte weder beschrieben, noch in ihrer normalen Gestalt abgebildet worden sind. Jedoch muß man davon die Birne: Urbaniste ausnehmen, über welche vom verstorbenen van Mons eine gute Beschreibung vorhanden ist. Diese Beschreibung ist in dem: „Album de pomologie Belge von Bivort wieder abgedruckt worden. Ferner bemerkt man leider, daß Herr Coloma, der seinen Namen in so lächerlich-verschwenderischer Weise anbrachte, bei seinen Benennungen nicht der in jener Zeit nach der Gestalt der Frucht sich richtenden Classificirung gefolgt ist. Fügen wir jedoch hinzu, daß Coloma um die Fruchtbaumzucht insofern große Verdienste hat, als er durch den Ankauf des Gartens der Riches Claires und durch Verbreitung der Reiser der Fruchtbäume, diese trefflichen Früchte vor einem gewissen Untergange bewahrt hat. Wie viel haben wir schöne, an kostbaren und seltenen Fruchtsorten reiche Gärten um jene Zeit veräußern und dem Vandalismus unwissender Käufer überliefern sehen!

Unter den Varietäten, die man dem Zufall verdankt, unter denen nämlich welche aus den Umgebungen von Mons oder aus den Gärten der Klöster kommen, wird die größte Zahl zur Erlangung vollkommener Schönheit und ihrer ganzen Vorzüglichkeit in sonnigem Stande an der Mauer gezogen werden müssen. Einige empfehlen sich durch ihre Gesundheit und Rusticität (Härte gegen das Klima) als Pyramiden für freie Standorte. In diesen verschiedenen Beziehungen werden alle diese Varietäten heut zu Tage von jenen neueren Abarten übertroffen, die man der allmähligen Regenerationsmethode des verstorbenen van Mons besonders, des verstorbenen Majors Esperen und des Herrn Simon Bouvier verdankt.

Der erste starb zu Löwen den 6. September 1842.

Der zweite starb zu Mecheln den 13. August 1847.

Der dritte starb zu Jodoigne im November 1848.

Wir übergehen hier die Namen der Obstzüchter, welche das Werk des Fortschritts, das von den Vorgängern unternommen worden war, weiter geführt haben. Es soll ihrer an Ort und Stelle gedacht werden.

Das Aufsehen, welches unter der großen Zahl der Freunde schöner, guter, veredelter Früchte, der Anblick der Resultate, welche in unserer Zeit in der Regeneration des Birnbaums erzielt worden sind, gemacht hat, ist noch heute sehr groß in Belgien. Von allen denen, die sich mit dieser langen und mühsamen Arbeit beschäftigt haben, hat der einzige, Professor van Mons,


    welchen Namen sie auch in Sachsen führt, genannt wird, eine nicht in Belgien erzeugte, sondern nur dort eingeführte Sorte ist. Auch die Volksnamen: Postelberger, Weinhuberbirn, die diese Sorte in Oestreich führt, deuten auf deutschen Ursprung hin. Trotzdem wird es das beste sein, den von Diel gegebenen Namen „Coloma’s köstliche Winterbirn“, wie auch Dr. Liegel empfiehlt, als den systematischen Namen dieser Sorte beizubehalten. (Vergl. die Bemerkg. von O. pag. 114.)

    (L.)

Empfohlene Zitierweise:
Ed. Lucas, J. G. C. Oberdieck (Hrsg.): Monatsschrift für Pomologie und praktischen Obstbau I. Franz Köhler, Stuttgart 1855, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pomologische_Monatshefte_Heft_1_411.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)