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im Silur überhaupt und das z. T. durch besonders große Lücken unterbrochene Vorkommen einzelner Gattungen: Eusarcus, Dolichopterus, Stylonurus. Das gilt für Nordamerika wie für Europa. Dazu kommt, daß auch ihre räumliche Verbreitung eine zusammenhanglose ist. Clarke u. Ruedemann sprechen von „Kolonien“ und von „pools“, in denen die Gigantostraken vorkommen: Otisville-, Schenectadykolonie, Pittsford-, Herkimerpool usw.

In einigen Lagen handelt es sich um das Vorkommen nur vereinzelter Funde, z. T. um bis jetzt Unika gebliebene Stücke oder Fragmente: im Utica-Schiefer (Echinognathus Clevelandi), im Ton des Liberty-Kalks (Megalograptus Welchi), im Clinton-Sandstein (Eurypterus? prominens), im Guelph-Dolomit (Eur. Boylei); in anderen Ablagerungen ist die Zahl der Individuen und Arten eine größere, z. T. recht große, so in Schiefern des Schenectady, des Shawangunk und besonders im dolomitischen Mergel des Bertie und im Kokomo-Dolomit.

In Europa erscheinen die ersten Reste ebenso unvermittelt wie in Nordamerika, und zwar in Tonen des jüngsten Unter-Silur Böhmens (D 5 Barrandes), in Form vereinzelter Fetzen von Pterygotus (?). Nach längerer Pause folgen dann ganz seltene Funde aus dem Llandovery und Wenlock von England, Schottland, der Insel Gotland und Böhmen. Reichlicher werden die Funde in der Ludlow-Stufe und in den allerjüngsten Silurbildungen in England, Schottland, in Norwegen vor allem auf Ösel. Hier immer wieder das Vorkommen mit zeitlichen und räumlichen Unterbrechungen, in den Einzelgebieten die Vorkommnisse räumlich beschränkt und in den einzelnen Profilen z. B. von Ringerike (14) in Norwegen die Gigantostraken nicht etwa durch einen größeren Schichtenkomplex durchgehend, sondern nur in einzelnen, voneinander getrennten Lagen vorkommend.

Das Vorkommen der silurischen Gigantostraken ist an Gesteine gebunden, deren meiste ihrer übrigen Fauna nach ohne weiteres als marine bezeichnet werden müssen.

In Nordamerika sind es dunkle bis schwarze Schiefer, z. T. Graptolithenschiefer, so im Normannskill, Schenectady, Utica, dann an Graptolithen arme bis freie Schiefer: die des Liberty, des Shawangunk grit, Pittsford-Vernon, in denen die Gigantostraken vorkommen. Im Normannskill wechsellagern die Schiefer in vielfacher Wiederholung mit Sandsteinen, im Shawangunk grit auch mehrfach mit groben Konglomeraten. Hie und da ist gerade eine Grenzfläche des Sandsteins besonders reich mit Panzerresten bedeckt. Im Sandstein selbst wurden nur seltene Funde gemacht (im Schenectady und Clinton). In der Libertystufe ist

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Josef Felix Pompeckj: Gigantostraca und Scorpionida. Gebrüder Borntraeger, Berlin 1923, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pompeckj_Gigantostraca_und_Scorpionida.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)