Seite:Posse Band 5 0017.jpg

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Vorkommen: [947 (St. 141), 966 (St. 402)] 972 Aug. 18–973 April 27 (Rückkehr Ottos I. vom letzten Zuge nach Italien bis zu seinem Tode). St. 516b, 518, 519, 524, 525, 527, 529, 530). Urkunde 966 1/3 (St. 402) nachträglich besiegelt.

Der Stempel geht dann auf Otto II. (I, Taf. 8, 5) über und ist unter ihm fast ausschließlich verwendet worden.


7. Abdruck in der Siegelsammlung der Kaiserl. Eremitage zu Petersburg.     Abb. Heffner I. 14.

Angebliches Ringsiegel. Oval. Mit vollem Gesichte vorwärtssehender Kopf mit zu beiden Seiten herabhängenden Locken und vollem Barte. Das Haupt bedeckt mit einer Perlenkrone, mit herabfallenden Perlengehängen. N. Archiv 3, 33 (I, Taf. 7, 8).

Vgl. Köhne, Zeitschr. f. Münz-, Siegel- u. Wappenkunde 6, 173. Cappe, Die Münzen der deutschen Kaiser und Könige des Mittelalters 2, 99, Taf. VII, 11. Köhne schrieb das Siegel, welches nur durch den erwähnten Abdruck bekannt ist, Otto I. zu, ihm folgte Cappe, der annimmt, daß die Form ODDO auf Münzen sowohl von Otto I. als III. und IV. vorkomme. Diese Namensform glaubt Foltz (N. Archiv 3, 33), nötige aber nicht, das Siegel gerade Otto I. zuzuschreiben, nachdem Dannenberg (Die deutschen Münzen 28) nachgewiesen hat, daß der Unterschied zwischen OTTO und ODDO ein rein geographischer, die letztere Form in Sachsen überwiegend sei.


8. Or. nicht vorhanden.

Goldbulle bezeugt durch das Diplom Ottos III. 999 3/10 (St. 1198), demzufolge der Abt Hugo von Farfa dem Kaiser imperatorum Karoli, Hludowici aviique nostri Ottonis precepta aureis sigillis bullita vorlegte. Vgl. S. 5. Breßlau a. O. 369 meint auch, daß hierbei an das große Privileg Ottos I. 967 10/1 (St. 417) zu denken sei, in dessen Korroboration – allerdings mit Ausdrücken, die aus der Vorurkunde entlehnt sind – die Bulle angekündigt ist. Unbedenklich ist ihm auch die Annahme, daß auch die uns nicht erhaltene Urschrift des Privilegs von 962 13/2 (St. 299) für die römische Kirche, das wir jetzt nur aus dem kalligraphischen Exemplar einer etwas späteren Neuausfertigung kennen, mit einem Goldsiegel versehen war, und daß hierauf die Ankündigung der Bullierung in der Korroborationsformel des uns erhaltenen Exemplars zu beziehen ist, wie nach sicheren Zeugnissen auch Heinrichs II. Bestätigung jener Urkunde eine Goldbulle trug. Breßlau hält es aber auch wegen der Korroborationsformel – iussimus … bulla nostra sigillari – des Diploms Ottos I. (St. 195), das 951 23/9 in Pavia ausgestellt ist, für nicht unmöglich, daß Otto I. schon auf seinem ersten Zuge nach Italien sich einen Bullenstempel hat anfertigen lassen, der dann freilich, da seine Hoffnung, die Kaiserkrone zu erlangen, damals noch nicht verwirklicht wurde, kaum viel gebraucht sein wird.


Falsche Siegel: II, Taf. 33, 634, 5; 53, 2; IV, Taf. 78, 4; 83, 5.


Otto II.


1a. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     961 Juli 24.     St. 547.

Siegelkarenz. Königssiegel des Vaters Otto I. No. 1 (I, Taf. 7, 1), benutzt in Ermangelung eines eigenen Siegels. N. Archiv 3, 34 (I, Taf. 8, 1).

Vorkommen: nur hier.


1. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     964 Juli 27.     St. 556.

Königssiegel. Büste des Königs en face, bartlos, giebelförmige Krone mit großen Perlen besetzt, darüber drei lilienartige Knöpfe, aus je zwei kleinen Blättern hervorwachsend. Der Mantel auf der rechten Schulter durch einen Knopf gehalten. Der Rand mit 40 schuppenförmigen Zacken, dann noch eine Perlenschnur, die im Abdruck schon in den erhöhten Wachsrand zu liegen kommt, der oben in der Längenachse den Eindruck einer Handhabe aufweist. N. Archiv 3, 34 (I, Taf. 8, 2).

Vorkommen: Von 561 an während der ganzen Königszeit (St. 549, 552, 553, 556, 558).

Wegen des Vorkommens auch der übrigen Stempel vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


2. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     968 Okt. 3.     St. 564.

Erstes Kaisersiegel. Darstellung in der Art der Stempel Ottos I. 4 und 5, nur bedeutend kleiner. Brustbild en face, bartlos, Krone mit drei gestielten Knöpfen, der Stab in der Rechten trägt oben eine Lilie mit einem Knoten an ihrer Basis; ein Teil des linken Oberarmes und der Hand ist sichtbar, in der die von den langen dünnen Fingern gehaltene Weltkugel ruht. N. Archiv 3, 34 (I, Taf. 8, 3).

Die Stellung einzelner Buchstaben zu Teilen der Figur unterscheidet dieses Siegel von No. 3. Der eine Arm der Lilie berührt beinahe das zweite O, die gestielte Perle rechts an der Krone steht nur wenig unterhalb des Fußes vom P. Das Bild stößt unten beinahe an den herumgelegten Kreis, auf den eine Schnur von c. 70 Perlen und dann ein zweiter Kreis folgt.

Vorkommen: 968 Okt. 3 (St. 564 und 565), also in der ersten Zeit nach der Kaiserkrönung. Ersetzt durch No. 3.


3. Or. Reichsarchiv München.     972 Okt. 18.     St. 574.

Zweites Kaisersiegel. In Bild und Schrift = No. 2, nur ist die Ausführung weniger sorgfältig, der Kopf schmäler, die Lilie ist weiter von der Umschrift entfernt, ebenso die letzte Perle der Krone vom P. Die Perlen der Umrandung stehen weiter voneinander ab, so daß nur für etwa 52 Raum war. N. Archiv 3, 35 (I, Taf. 8, 4).

Vorkommen: 970 April 11–972 Okt. 18 (St. 567, 570, 571, 574). Diesen Stempel scheint Otto II. bis zum Tode des Vaters gebraucht zu haben.


4. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     973 Okt. 22.     St. 612.     Heffner II. 15.

Drittes Kaisersiegel. Das Siegel Ottos I. No. 6, und zwar erst nach dessen Tode benutzt. N. Archiv 3, 35 (I, Taf. 8, 5).

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0017.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)