Seite:Posse Band 5 0020.jpg

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7. Or. Geh. Haus- und Staatsarchiv Stuttgart.     999 April 11.     St. 1178 und Reichsarchiv München 999 April 13 St. 1180.     Der Revers von St. 1178 hat zur Restaurierung mit dem von St. 1180 gedient.     Abb. Heffner I, 18.

Zweite Kaiserbulle (Blei). Vgl. No. 6. N. Archiv 3, 40 (I, Taf. 10, 4. 5).

Vorkommen: von 999 März 29–1000 Jan. 31. (St. 1176, 1178, 1180, 1184, 1186 (Or. Magdeburg), 1187 (Or. ebendas.), 1192 (verloren), 1193 (verloren), 1197 (verloren), 1199, 1200 (verloren), 1209, 1211, 1277. DD. 342 vor St. 1209). St. 1214 (verloren), fraglich, ob No. 7 oder 8.


8. Or. Staatsarchiv Trier.     1000 Nov. 30.     St. 1229.     Revers Or. Staatsarchiv Hannover.     1000 Mai 29.     St. 1226.

Dritte Kaiserbulle (Blei). Vgl. No. 6. Avers = No. 7.

Revers sehr ähnlich No. 1, Hals dünner, Lanze mit längeren Fransen und mit Perlen statt der Kreuzesarme. Von dem kleinen I in renovatio ist kaum eine Spur zu sehen, O steht nachher am folgenden I, M und P sind getrennt, die Lanzenspitze fällt fast mit dem Schaft des R zusammen. N. Archiv 3, 40. (I, Taf. 10, 6. 7). Ein besser erhaltenes Exemplar Or. Reichsarchiv München 1000 15/5 (St. 1224), (IV, Taf. 73, 5. 6).

Vorkommen: 1000 April 6–1000 Mai 30 (St. 1215, 1216, 1218, 1221, 1224, 1226–1229). St. 1214 (verloren), fraglich, ob No. 7 oder 8. St. 1237 und 1239 (verloren), fraglich, ob No. 8 oder 9.


9. Or. Reichsarchiv München.     1001 Febr. 15.     St. 1249.

Vierte Kaiserbulle (Blei). Vgl. No. 6. Rohe Arbeit. Dünne Bleilage. Avers: Büste en profil, bartlos, das Haar durch kleine Striche angedeutet, am Gewand Falten und 3 Perlenreihen, auf der Schulter ein Knopf durch einen Halbmond angedeutet. Revers: Inschrift auf vier Zeilen. N. Archiv 3, 40 (I, Taf. 10, 8. 9).

Die Bulle sticht von den vorausgehenden Metallsiegeln in einem Punkte auffällig ab, daß der bisherige Durchmesser fast auf die Hälfte reduziert wurde, so daß diese neuesten kaiserlichen Bullen den päpstlichen an Größe ziemlich gleichkamen. Da es der Zufall gefügt hat, daß aus den 7 Monaten zwischen 30/5 1000 und 23/1 1001, von dem das erste durch No. 9 beglaubigte Diplom St. 1248 datiert, nicht ein einziges noch mit Bulle versehenes Original bekannt ist, können wir nicht mit voller Bestimmtheit sagen, wann und ob diesseits oder jenseits der Alpen diese Neuerung beliebt worden ist. Hängt sie aber zusammen, was wahrscheinlich ist, mit dem Versuche, den Titel durch den Zusatz servus apostolorum zu erweitern, so drängt sich uns der Gedanke auf, daß der neue Stempel eigens angefertigt wurde, um das inhaltsvolle, zwischen 18. und 23. Jan. 1001 einzureihende Diplom St. 1256 zu schmücken. Vgl. Mon. Germ. DD. Otto III. S. 392b.

Vorkommen: 1001 Jan. 23–1002 Jan. 11 (St. 1248, 1249, 1255, 1256, 1257, 1258, 1261, 1265, 1267, 1268, 1272, 1274, 1278–1280). St. 1256 (DD. Otto III. 389, 16 eingereiht nach 1001 Jan. 28). St. 1304 (DD. 417, eingereiht vor 1001 Nov. 24). St. 946 (an der gefälschten Urkunde Ottos III. in der rechten unteren Ecke des Pergaments angebracht). St. 506 (später inkorrekt angehängt an Urkunde Ottos I.). Verloren: St. 1252, 1253, 1262, 1266, 1271, 1273, 1276.

Keine der mit Gold ausgestatteten Bullen Ottos III. ist uns erhalten, doch sah sie noch Baluze an dem 1798 verbrannten Originale (St. 1155a Gedr. Mon. Germ. DD. 2, 289). Sie wog 6½ gros 12 grains (0,50 Gramm). In St. 1190 (ob echt? Dipl. 1, 323) ist die Goldbulle aureo sigillo angekündigt, ebenso auch St. 1202 (Dipl. 2, 335: aurea bulla), doch macht bei St. 1190 die interpolierte Fassung der Corroboratio die Erwähnung des aureum sigillum sehr bedenklich und St. 1202 ist vom ersten Worte des Kontextes bis zum letzten spätere Fälschung mit echtem Protokoll. – St. 1238, mit der Corroboratio: Et ut verius credatur, aureo sigillo iussinus insigniri zeigt vielfache Überarbeitung, so daß aureum sigillum so gut wie et semper im Titel wohl als Interpolation auszuscheiden ist. – Notiz in der Chronik des Leo von Montecassino (Mon. Germ. DD. 7, 642), daß der Abt Johannes[WS 1] von Otto III. recepit praeceptum confirmationis totius abbatiae aureo sigillo bullatum. Doch läßt sich die Richtigkeit dieser Nachricht nicht mehr feststellen, da die Bulle von St. 1158, welches Leo wohl gemeint hat, abgefallen ist. Vgl. N. Archiv 3, 26 und Kehr, Otto III. 115.

Wegen des Vorkommens der einzelnen Siegelstempel vgl. II. 4 Gebrauch mehrerer Siegelstempel.


Falsche Siegel: II, Taf. 35, 2–8; 53, 754, 3; IV, Taf. 78, 5. 6.


Heinrich II.


1. Or. Reichsarchiv München.     1002 Juli 1.     St. 1308.

Erstes Königssiegel (provisorisches Siegel im ersten Monat der Regierung). Schließt sich seiner Form nach den ottonischen Siegeln an. Brustbild des Königs en face, bärtig, mit rundem Helm, der vorn über der Stirn durch einen giebelförmigen mit Perlen besetzten Streifen abgeschlossen ist. Drei Lilien ruhen mit einem Knopf auf dem Streifen. Die Chlamys an den Hüften geschürzt, mit enganliegenden Ärmeln, darüber ein farbiger Mantel, durch einen Knopf auf der rechten Schulter zusammengehalten. Die Rechte hält eine Kugel empor, über der ein Kreuz, auf deren Fläche eine Lilie, in der Linken ein Stab mit einem Knopf unterhalb und oberhalb der Hand, mit Knopf und Lilie an der Spitze. Am Rande mehrere Kreislinien und eine schwache Perlenschnur. N. Archiv 3, 41 (I, Taf. 11, 1).

Vorkommen: 1002 Juni 10 und Juli 1 (St. 1307, 1308). Ersetzt schon 1002 Juli 10 (St. 1309) durch No. 2.


2. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden (Meißn. Dep. 1).     1013 Juli 19.     St. 1585.     Abb. Heffner II, 19. 20.

Zweites Königssiegel. Darstellung wie auf Otto III. 5. Der Typus der sog. Majestäts- oder Thronsiegel ist

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Johannnes
Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0020.jpg&oldid=- (Version vom 28.1.2019)