Seite:Posse Band 5 0034.jpg

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6. Or. Geh. Staatsarchiv Berlin.     1234 Sept. 11.     BF 4351.     Abb. Philippi Taf. IX, 6.

Drittes deutsches Königssiegel. Derselbe Stempel: An derselben Stelle wie in No. 5 die Inschrift mit großen Buchstaben: 7 DVX S | VEVIE. Philippi a. O. 66 (I, Taf. 31, 5).

Vorkommen: [BF 4205 (1231 Juni 9 wohl erst nachträglich besiegelt], BF 4217 (1231 Okt. 1)–4382 (1235 Mai 10).


7. Or. Departementalarchiv Lille.     1226 Nov.     BF 4025.     Abb. Philippi a. O. (Titelblatt).

Goldbulle. Avers: Der König in Nachahmung der Goldbulle Friedrichs II. No. 12, aber gedrungener. Philippi a. O. 66.

Revers: Schematische Stadtdarstellung, wohl auch nach der Kaisergoldbulle No. 12 gezeichnet. Auf dem Dache über dem Torturme: AVREA ROMA (I, Taf. 31, 6. 7).

Vorkommen: BF 4025 (1226 Nov.). Philippi weist nach, daß die von Huillard-Bréholles, Introduct. CXIV zitierten Nummern BF 4239 und 4298 keine Bulle haben, vielmehr an BF 4239 der Rest eines Wachssiegels hängt und BF 4298 eine Fälschung ist, ihr das Siegel fehlt.


Margarete, Gemahlin Heinrichs (VII.)


1. Or. Hausarchiv Wien.     1246 Okt. 13.     BF 5555.     Abb. Heffner VIII, 53 (nach Zeichnung) und Ber. d. Wiener Altertumsver. 2, 106.

Die Königin in langem, faltigem und ungegürtetem Kleide, mit engen Ärmeln auf dem Throne sitzend. Das Kleid hat am Halse eine Verbrämung, über dem Kleide ein mit Pelzwerk ausgeschlagener Mantel, der in reichen Falten über den Schoß gelegt ist. Eine Krone mit drei kleeförmigen Blättern bedeckt das Haupt, dessen Locken sich unter dem Schleier hervordrängen und bis auf die Schultern herabfallen. In der Rechten ein Lilienzepter, die Linke erfaßt die Mantelschnur. Der geschnitzte Thronstuhl ist mit einem Kissen belegt, und die am oberen Rande mit Knorren besetzte Rücklehne zieren schräggekreuzte Streifen, darin je eine Blume, auf den äußersten Knäufen der Lehne sitzt zu jeder Seite ein gegen die Fürstin gekehrter Vogel. Der Thronschemel ruht auf einer Bogenreihe (I, Taf. 32, 1).

Auch kleines Bruchstück Or. Wien (Deutschordensarchiv) 1249 6/9.


2. Or. Kloster Brezewnow.     1260 Nov. 26.     BF 5562.     Abb. Ber. d. Wiener Altertumsver. 2, 105.

Die Herzogin mit Schleier, das Haupt gekrönt, in langem, faltigem Gewände auf einem mit Kissen belegten und mit Laubwerk verzierten Throne sitzend, die Linke an den Busen gelegt, die Rechte ausgestreckt und nach aufwärts gerichtet (I, Taf. 32, 2).


Konrad IV.


1. Or. Reichsarchiv München.     1236 Dez.     BF 4384.     Abb. Philippi Taf. X, 1.

Jerusalemer Königssiegel. Das Bild ist eine sehr rohe Nachahmung des Kaisersiegels Friedrichs II. No. 10. Die Krone ist ein einfacher, in seinem oberen Rande ausgeschweifter Reif. Philippi a. O. 66 (I, Taf. 32, 3).


2. Or. Reichsarchiv München.     1239 Juni.     BF 4402.     Abb. Philippi Taf. X, 2 und Heffner V, 54.

Deutsches Königssiegel. Plumpe Arbeit, Lilienzepter, die Krone ein Reif mit lilienähnlichen Zacken, der Thron ohne Lehne. Philippi a. O. 66 (I, Taf. 32, 4).

Vorkommen: BF 4388 (1237 Dez.)–4591 (1253 Febr.).


3. Or. Stiftsarchiv St. Gallen.     1236 Febr. 20.     BF 2138.     Abb. Philippi Taf. X, 4.

Hofgericht. Nachahmung des jerusalemer Königssiegels No. 1. Der König auf dem Throne sitzend, statt des Zepters und Reichsapfels das Richtschwert in der Rechten haltend, die Linke auf das Knie gestützt. Vgl. Philippi a. O. 67. Breßlau, Urkundenlehre 1, 946. Die genaue Nachbildung des Königssiegels, sowie die Analogie der späteren Hofgerichtssiegel sprechen gegen Hohenlohes Ansicht (Sphragist. Aphorismen 10, 102), der im Bilde den Hofrichter zu sehen glaubt (I, Taf. 32, 5).

Vorkommen: BF 2137 (1236 Febr. 8).


4. Or. nicht vorhanden.

Das Geheimsiegel, ein Ringsiegel, mit dem Konrad eine ganz vertrauliche und geheim zu haltende Sendung verschloß. Nach (1253?) BF 4623 übersendet er (sub anuli nostri clausura) einem Abte ein falsches Königssiegel, dessen sich ein im Königreiche herumziehender Mönch bediente – qui falsas sigilli nostri formas adulterans, non absque honoris nostri iniuria et tue honestatis discurrebat. Ut igitur de sigillo ipso ulterius flagitiosa figmenta non procedant, ipsum tibi, omnis honoris augmentum de bono semper in melius cupimus promovendum, sub anuli nostri clausura transmittimus. Goldast, Const. 2, 57.


Falsches Siegel: II, Taf. 57, 3.


Elisabeth, Gemahlin Konrads IV.


1. Or. Stadtarchiv Kaufbeuren.     1250 Mai 15.     BF 5566.

Die Königin in langem, faltigem Gewände, mit herabfallendem Haare, auf dem Thronstuhle, mit Rücklehne, sitzend, hält in der Rechten eine Lilie, in der Linken den Reichsapfel an die Brust gedrückt (I, Taf. 33, 1).


2. Or. Staatsarchiv Wien.     1266 Nov. 6.     BF 5571a.

Bild ähnlich No. 1, Siegel größer (I, Taf. 33, 2).

Vorkommen: 1258/66 (Or. Deutschordensarchiv Wien 1258).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0034.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)