Seite:Posse Band 5 0039.jpg

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um die Mitte ein Gürtel, der mit Blümchen bestickt ist, die weiten Ärmel des Obergewandes reichen bis zur Hälfte des Unterarmes, sie sind an den Säumen verbrämt und lassen die engen Ärmel des Unterkleides sehen. Der Mantel wird an der rechten Achsel durch eine Spange festgehalten, deckt die linke Seite der Brust und ist rechts in reichen Falten über den Schoß gelegt. Die Rücklehne, das Fußgestell, sowie der Schemel des mit einem Kissen belegten Thrones sind zierlich geschnitzt (1, Taf. 45, 1).

Zwischen Wahl und Krönung noch nicht gebraucht.

Vgl. II. 4. Gebrauch mehrerer Siegelstempel und II. 5. Beurkundung und Besiegelung.

Auf der Rückseite des Siegels:

Or. Hausarchiv Wien.     1298 Nov. 17.     Abb. v. Sava a. O. S. 102, Fig. 4. Erw. Heffner Nov. 83.

ist dreimal in senkrechter Linie ein Dreieck, darin sechs sternförmig zusammengesetzte Rhomben, als Gegensiegel, aufgedrückt (I, Taf. 45, 2).


6. Or. Staatsarchiv Hannover.     1299 Juli 31.     Abb. Gatterer, Elementa art. dipl. Taf. 9, 5. Erw. Heffner No. 83.

Sekret. Ein einfacher Adler mit ausgebreiteten Flügeln, frei im Siegelfeld (I, Taf. 45, 3).

In Ermangelung des großen Siegels 1298 28/7.


7. Or. Fürstenberg. Archiv Donaueschingen.     [1301 Juni 7] 1303 März 15 und 1305 Sept. 20.     (Aus den Bruchstücken der an diesen Urkunden befindlichen Siegel hergestellt.)

Hofgericht. Der König auf einem mit Rücklehne versehenen Thronstuhle sitzend, in der Rechten (der Reichsapfel?) mit Kreuz, in der Linken das Lilienzepter (I, Taf. 45, 4).


Elisabeth, Gemahlin Albrechts I.


1. Or. Reichsarchiv München (Miltenberger Archiv).     1307.     Abb. Ber. d. Wiener Altertumsver. 2, 108. Heffner IX, 67.

Die Königin thronend mit der Laubkrone auf dem Haupte, unter der der Schleier zu beiden Seiten bis auf die Schultern herabfällt. Das lange gegürtete Kleid ist am Halse verbrämt und an der Brust mit einer Spange geschmückt. Der offene Mantel mit gestickten Säumen liegt in Falten über dem Schoß. Die Linke faßt die Mantelschnur, die an Rosetten befestigt ist. In der Rechten der Reichsapfel. Der geschnitzte Thronstuhl, mit einem Kissen belegt und ohne Rücklehne, hat zu jeder Seite eine schneckenförmig ausgebogene Blumenverzierung (I, Taf. 45, 5).


2. Or. Reichsarchiv München.     1282 März 1.

Auf einem verzierten Polsterstuhle, ohne Lehne, sitzt die Herzogin mit Schleier in langem, faltigem Gewande, darüber der offene Mantel, der über den Schoß gelegt ist, in der Linken eine Blume, die Rechte ist an die Brust gelegt. Rechts ein dreieckiger Schild mit dem österreichischen Wappen, links das steierische Wappenschild (I, Taf. 45, 6).


3. Or. Reichsarchiv München.     1292 Juni 28.     Abb. Ber. des Wiener Altertumsver. 2, 107.

Darstellung der Figur und des Stuhles wie No. 1, unter dem Schemel ein Drache. In der Rechten hält die Herzogin einen dreieckigen Schild mit dem österreichischen Wappen und stützt sie auf den steierischen Wappenschild, der auf dem Thronstuhle steht. Die Linke ruht an der Mantelschnur (I, Taf. 45, 7).


Heinrich VII.


1. Or. Regierungsarchiv Luxemburg.     1289.

Jugendsiegel. Eine jugendliche Gestalt zu Pferde hält in der Rechten die Zügel, in der ausgestreckten Linken einen Falken. Über dem Kopfe des Pferdes der Schild mit dem luxemburger Löwen, über dem Schwanze ein viermal schrägrechts geteilter Schild (I, Taf. 46, 1).


2. Or. Staatsarchiv Wien.     1308 Nov. 30.     Abb. Vredius, Hist. gen. Fland. Taf. 62.

Graf von Luxemburg. In der Rechten das Schwert gezückt, in der Linken den luxemburger Schild haltend, auf der Pferdedecke der luxemburger Löwe (IV, Taf. 74, 8).

Rücksiegel: Schild mit dem luxemburger Löwen (I, Taf. 46, 3; IV, Taf. 74, 9).

Siegelt damit noch nach der Königswahl.


3. Or. Reichsarchiv München.     1310 Mai 7.     Abb. Heffner X, 68.

Königliches Thronsiegel. Der König sitzend auf einem Thronstuhle, dessen Rücklehne einen Spitzbogen mit zwei Ecktürmchen bildet. Auf den Seiten je zwei hohe, schmale Spitzbögen mit Spitztürmchen. Spitzbögen auch unten am Stuhle, an der Hohlkehle des Schemels eine Perlenreihe. Ein Sitzkissen nicht sichtbar. Unter der Laubkrone fallen Haarlocken herab. In der Rechten ein Laubzepter an der Seite, in der ausgestreckten Linken der Reichsapfel (I, Taf. 46, 4).

Ein Abdruck in der Sammlung Trümmer-Wandsbek weicht davon ab, daß die Umschrift nicht die Form Z sondern T zeigt (IV, Taf. 83, 2).


4. Or. Reichsarchiv München.     1313 Juni 26.     Abb. Heffner IX, 69.

Kaiserliches Thronsiegel. Der Kaiser sitzend auf einem mit Teppichen behangenen Stuhle ohne Rücklehne, von zwei großen Löwen flankiert, seine Füße ruhen auf einem liegenden Löwen. In der Rechten das Lilienzepter, in der Linken der Reichsapfel.

Rücksiegel: ein Adler (I, Taf. 47, 1. 2).


5. Originalsiegel in der Siegelsammlung des Nationalmuseums zu München.     Ohne Datum- und Provenienzangabe.     (Angeblich Siegel Heinrich VII.) (I, Taf. 46, 2).

Ist nach R. Chalon, Trois bulles d’or des empereurs Belges de Constantinople (Revue de la numismatique Belge 1861 pl. 23) die Rückseite einer Goldbulle Heinrichs I. v. Hennegau von 1216.


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)