Seite:Posse Band 5 0050.jpg

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Wappen), darunter ein dreimal geteilter Schild (altungarisches Wappen). Unten am Fußschemel rechts der Schild mit dem luxemburger Löwen, links ein Schild mit drei gekrönten Löwenköpfen (Dalmatien). Lindner a. O. 67 (II, Taf. 13, 3).

Stets ohne Rücksiegel.

Obwohl Sigismund seine Regierungsjahre von der ersten Wahl im September 1410 ab zählte und auch, nachdem er sie angenommen, alsbald den Titel eines römischen Königs führte, so hat er sich doch des Thronsiegels erst später bedient. Anfangs gebrauchte er noch sein ungarisches Siegel (No. 3), dann nur das Sekret als römischer König (No. 6). Dieses ließ er noch 1411 Juli 8 (Riedel, Cod. dipl. Brand. II, 3, 178) anbringen: wann unsere kuniglichen majestat insigel noch nit bereit was, do wir disen gegenwortigen brief … gaben. Erst nach der zweiten Wahl (1411 Juli 21) hat er das Thronsiegel gebraucht.


6. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 5832.     1421 Jan. 12.     Abb. Heffner XIV, 105.

Römisches Königssekret. Ein Engel hält den in einem zweifachen Zirkel befindlichen einfachen Adler mit den Händen an beiden Flügeln. Links neben dem Halse des Adlers ein S (igismundus). Lindner a. O. 69 (II, Taf. 13, 4). Vgl. No. 5.

Vorkommen: 1421–1431 (Staatsarchiv Wien).


7. Or. Staatsarchiv Budapest 9745.     1411 Juli 4.

Römische Königszeit: Majestätssiegel für Ungarn (Urkunde Or. Wien. 1430 Sept. 21: nostrum majus duplex sigillum, quo videlicet ut rex Hungarie utimur). Avers: Darstellung ähnlich No. 3. Über dem Throne ein Schild mit dem Patriarchenkreuze (Neuungarn), rechts vom Throne oben ein Schild mit dem altungarischen, darunter ein Schild mit dem kroatischen Wappen. Links oben ein Schild mit dem böhmischen Löwen, darunter ein solcher mit dem mährischen Adler. Unter dem Podeste der Schild mit dem luxemburger Löwen. Lindner 69 (II, Taf. 14, 1).

Revers: Ein Schild mit dem Patriarchenkreuze (Neuungarn) im Sechspaß. In den Bögen sechs Schilde: 1. Neuungarn, 2. Altungarn, 3. Kroatien, 4. Luxemburg, 5. Mähren, 6. Böhmen (II, Taf. 14, 2).

Vorkommen: Vom Beginn der Regierung als römischer König bis zur Kaiserkrönung, worauf No. 10 eingeführt wird.


8. Or. Landesarchiv Budapest 12036.     1429 April 6.

Römisches Königssekret für Ungarn. Der einfache rechtssehende Adler, die Umschrift unterbrochen durch die Schilde: Neu- und Altungarn, Böhmen und Luxemburg. Lindner 69 (II, Taf. 14, 3).

Urk. Sigismunds 1419 (Schwartner, Introd. in rem dipl. Hungar. 1802 S. 151: Rector capelle s. Spiritus de Leybicz exhibuit nobis – – et aliam nostram patentem sub appressione secreti sigilli nostri, quo ut rex Hungarie utebamur, nuper propter augmentum tituli nostri imperialis (!), sub quo aliud sigillum nostrum in alia forma similiter secretum sculpi fecimus et fabricari per nos rupti et in partes dissecti confectum. – Urk. 1412 2/10 (Or. Königsberg) Siegel verloren: quas propter carenciam sigilli nostri imperialis (!) sigillo, quo ut rex Hungarie utimur, fecimus consignari. – Nach dem Tode Wenzels ist das Siegel auch für böhmische Sachen verwendet worden.


9. Or. Landesarchiv Budapest 12785.     1435 Dez. 18.

Römisches Kaisersekret für Ungarn. Ein nimbierter Doppeladler, auf den ihn umschließenden zwei Kreislinien die Schilde von Neuungarn, Altungarn, Böhmen und Luxemburg (II, Taf. 14, 4).


10. Gipsabdruck der Mellyschen Siegelsammlung in Wien.     Mit dem Jahre 1435.

Majestätssiegel (Doppelsiegel) für Ungarn nach der Kaiserkrönung. Der Kaiser älter und mit längerem Barte dargestellt. Rechts die Schilde, Doppeladler, Altungarn, Kroatien, links Neuungarn, Böhmen, Luxemburg (II, Taf. 15, 1).

Revers: Ähnlich dem Revers der Königszeit No. 7 (II, Taf. 14, 2). In den Ecken des Sechspasses Engelsgestalten mit anderer Anordnung der Wappenschilde. Statt des mährischen Schildes der deutsche Doppeladler (II, Taf. 15, 2).


11. Ein besonderes Majestätssiegel für Böhmen war nicht vorhanden. Sigismund sagt in einer Urkunde vom 10/8 1426 (Or. Wien): pendentis autentici sigilli nostri simplicis, quo videlicet ut rex Bohemie utimur, munimine roboratas. Das Siegel fehlt jetzt, ist aber nach der Beschreibung jedenfalls das römische Majestätssiegel (No. 5) gewesen. Lindner 70. Vgl. No. 8.


12. Or. Öttingen-Spielberg. Archiv zu Öttingen.     1431 April 3.     Abb. Meusel, Geschichtsforscher 3, 120. (Altmann, Regesten No. 8418.)

Römische Königsgoldbulle. In der Darstellung ähnlich der Karls IV. Avers: Der Kaiser sitzend auf einem Thronstuhle, der auf jeder Seite ein mit Fialen und Kreuzblumen geziertes Ecktürmchen hat (II, Taf. 16, 1).

Revers: Ein Torgebäude mit zwei runden Türmen und Kuppeldächern, worauf Knöpfe und Kreuze; zwischen ihnen ein dreistöckiger Mittelbau mit Spitzdach und Kreuz, welch' letzteres zugleich den Anfang der Umschrift bildet. Im Torbogen des Mittelbaues in drei Zeilen: AVR | EAR | OMDA (II, Taf. 16, 2).


13. Gipsabdruck in der Siegelsammlung der Numismatischen Gesellschaft zu Dresden.     Ohne Datum und Provenienzangabe.     Abb. Heffner XIII, 99, 100.

Hofgericht (Königszeit), wie das Ruprechts (II, Taf. 11, 1. 2). Der König bis zum Knie, bärtig, mit Laubkrone, unter der die Haare herabfallen, in der Rechten ein Schwert quer vor sich haltend, in der Linken ein Laubzepter, unter dem Mantel ein Harnisch. Das Siegelfeld gegittert, in den Gittern Sterne. Lindner 70 (II, Taf. 16, 3).

Rücksiegel: ganz gleich, nur viel kleiner (II, Taf. 16, 4).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0050.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)