Seite:Posse Band 5 0056.jpg

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15. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 7468.     1456 Jan. 31 (Avers),     ebendas. 7467.     1456 Jan. 31 (Revers).     Abb. Heffner XVI, 111 und v. Sava 157, Fig. 98.

Kaisersiegel. Avers: Es unterscheidet sich von dem des Königssiegels (No. 8) nur in folgenden Stücken. In der Umschrift steht IMPERATORIS statt REGIS. Statt der Bügelkrone trägt der Kaiser eine mitra bicornis, auf jedem Hörne ein Kreuz. Um Raum für dieselbe zu gewinnen, wurde der Spitzbogen, auf dem der Mittelteil des Baldachins ruht, höher ausgeschnitten, endlich befindet sich im Reichsschilde statt des einfachen ein doppelköpfiger Adler (II, Taf. 25, 1).

Revers: Statt des einfachen Adlers ein zweiköpfiger, in allem Übrigen mit dem königlichen (No. 8) ganz identisch (II, Taf. 25, 2). Ende September 1451 begann der König mit den Vorbereitungen zur Romfahrt. Am 4. Oktober erhielten die Gesandten an den Papst ihren Geleitsbrief. Etwas übereilt wurden schon jetzt die Stempel des Majestätssiegels dem Goldschmied übergeben, behufs Änderung der königlichen Zierden und Titulaturen in die kaiserlichen, so daß von jetzt an bis zur Kaiserkrönung Urkunden unter dem Majestätssiegel nicht mehr ausgefertigt werden konnten. Eine Urkunde für die Stadt Straßburg von 1451 13/10 enthält folgende Stelle: „Ersamen und lieben getrewen dise gegenwürtig freiheit, so wir en jetz mit unserm kuniglichen insiegel haben fertigen lassen, hat diesmals mit unserer kuniglichen majestät insigel nit mügen besigelt werden, wenn wir das auf die zeit haben verkeren lassen. So wir aber hiefür unser Majestätsinsigels wieder geprauchen werden, seyn wir willig, euch dieselbe freiheit auch damit fertigen zu lassen“. Seyler, Gesch. der Siegel, S. 214.


16. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 7551.     1456 Juli 21.     Sava 168, Fig. 117.

Überhöhtes Achteck, eingedrückt zwischen den Füßen des Kaisers No. 15 (II, Taf. 25, 1). Gekrönter Schild mit dem einfachen Reichsadler, darunter die Schilde von Österreich und Steiermark schräg gegeneinander gelehnt. Zur Rechten des Reichsschildes die Buchstaben AE, links IO und unten V. Über der Krone die Buchstaben F und H (II, Taf. 26, 1).

Vorkommen: 1449–93. No. 16 ist es zu Füßen des Kaisers dem Thronschemel eingedrückt.


17. Or. Klosterneuburg.     1493 Mai 23.     Beschr. v. Sava 161, VI.

Kaisergoldbulle. Der Avers von der Königsbulle (No. 9), nur verschieden: 1. in der Umschrift statt ROMANOR · REX : – ROMANO · IPATE. 2. trägt der Kaiser statt der Bügel- eine mitraförmige Krone, 3. zeigt der Reichsschild einen doppelköpfigen Adler. Diese drei Stücke wurden auf dem königlichen Typar nachgearbeitet, für den Revers aber das ursprüngliche Typar unverändert beibehalten (II, Taf. 26, 2. 3).


18. Or. Staatsarchiv Wien.     1453 Juni 5.     Abb. Heffner XVIII, 118 und Sava 166, Fig. 110.

Der Doppeladler nimbiert. Zwischen den Köpfen und den mittleren Klauen der Fänge befindet sich je ein großer Punkt. Die Umschrift ist unterbrochen von den Wappen von Österreich, Steiermark, Krain, Kärnthen und Habsburg (II, Taf. 26, 4).

Vorkommen: Urk. 1452 Dez. 18: versiegelt mit unserem königlichen insiegel, das wir nach unserer kaiserlichen Krönung gebrauchen.


19. Or. Klosterarchiv Melk.     1459 Aug. 22.     Abb. v. Sava 167, Fig. 112.

An die innere Schriftlinie reihen sich, in einen Kreis gestellt, von rechts nach links Wappenschilde: Altösterreich, Steiermark, Tirol, Habsburg, Pfirt, Burgau, Portenau, Oberösterreich, Windische Mark, Kiburg, Elsaß, Krain, Kärnthen und der österreichische Bindenschild. Diese Wappen sind durch eine Kreislinie von dem Siegelfelde getrennt, in welchem der Doppeladler mit nimbierten Häuptern schwebt (II, Taf. 26, 5).

Vorkommen: 1458–1474 Aug. 4.


20. Or. Hausarchiv Wien.     1459 Juli 16.     Beschr. v. Sava 167, XXII.

Der nimbierte Doppeladler. Die Umschrift unterbrochen durch die Wappen von Österreich, Steiermark, Kärnthen und Krain (II, Taf. 26, 6).

Vorkommen: 1459–1461 Okt. 24.


21. Or. Hausarchiv Wien.     1467 April 10.     Abb. v. Sava 167, Fig. 113.

Ein Kleeornament umgibt die Wappengruppe: Reichsschild mit Doppeladler, österreichischer und steierischer Schild. In den Außenwinkeln die Buchstaben: A · E · I · – O · V und unten die Jahreszahl 1464 (II, Taf. 26, 7).

Vorkommen: 1464 Febr. 28–1493 Juli 23.


22. Or. Deutschordenarchiv Wien.     1458 April 26.     Abb. v. Sava 196, Fig. 111.

Der nimbierte Doppeladler. Der rechte Flügel ist mit dem Bindenschilde, der linke mit dem steierischen Wappen belegt. Um den Adler reihen sich im Halbkreise rechts die Wappen von Kärnthen, Krain, Elsaß, Kiburg, Windische Mark, links von Tirol, Habsburg, Pfirt, Burgau, Portenau und Oberösterreich. Unterhalb des Adlers zwischen den Schilden der Windischen Mark und Oberösterreich befindet sich das Monogramm Friedrichs (vgl. No. 24). (II, Taf. 26, 8).

Vorkommen: 1453 Dez. 29–1463 Nov. 10.


23. Gipsabdruck Sammlung der Numismat. Gesellschaft zu Dresden.

Monogramm des Kaisers, mit der Umschrift: † ANNO · DOMINI · 1 · 4 · 5 · 6 (II, Taf. 26, 9).


24. Or. Stiftsarchiv Melk.     1460 Juli 17.     Abb. Heffner XVII, 112 (Avers) und v. Sava 158, Fig. 99 u. 100.

Siegel für das Erzherzogtum Österreich. Avers: Der Kaiser zu Throne sitzend unter einem von Säulen getragenen, reich ornamentierten Baldachin. Den Außenseiten des Thrones schließen sich Säulenbündel

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0056.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)