Seite:Posse Band 5 0057.jpg

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mit Spitzbogennischen an, über denen, von Baldachinen überdacht, rechts ein Bischof (der heilige Friedrich), links der heilige Christoph sich befinden. Der Kaiser hält in der Rechten das Zepter, das an der Spitze in Form eines Doppelkreuzes verziert ist, in der Linken den Reichsapfel. Die Füße des Kaisers ruhen auf dem mit Teppich belegten Thronschemel, zu dessen Seiten je ein auswärts gekehrter Löwe sitzt. Zwischen diesen, zu den Füßen des Kaisers, das Sekret (No. 16) eingedrückt. Zu den Seiten des Kaisers sind pfahlartig untereinandergestellt die Wappenschilde, rechts: der doppelköpfige Reichsadler, Altösterreich, Steiermark, Krain; links: Altungarn, Österreich, Kärnthen und die Windische Mark (II, Taf. 27, 1).

Revers: Rechts gewendete Reiterfigur, das Pferd im Schritte. Der Kaiser im Friedenskleide, einer langen Tunika mit weiten Ärmeln, darüber trägt er den weiten verbrämten Fürstenmantel. In der Rechten das Zepter, ein Stab, oben mit rundem Knopf, auf dem Haupte der Herzogshut mit der Zinkenkrone, sowie der Herzog von Österreich nach den Hausprivilegien die Reichslehen zu nehmen berechtigt war. Im Siegelfelde befinden sich im Halbkreise um die Reiterfigur, und zwar von rechts nach links, die Wappenschilde von Elsaß, Kiburg, Tirol, Portenau, Habsburg, Pfirtd, Burgau und Oberösterreich. Vor dem Pferde unter dem Schilde von Elsaß steht das Monogramm des Kaisers (vgl. No. 23), und unter diesem über einer Querlinie die Buchstaben und Jahreszahl: AEIOV 1449 (II, Taf. 27, 2).

Vorkommen: 1461 Mai 27–1479 Juli 5.


25. Or. Hausarchiv Wien.     1446 Mai 14.     Beschr. v. Sava 164, XV.

Siegel für das Fürstentum Österreich. Innerhalb einer aus drei Bogenteilen und ebenso vielen spitzen Winkeln zusammengesetzten Verzierung auf dem mit Strahlen und Blumen erfüllten Siegelfelde befindet sich ein quadrierter Schild mit einem Mittelschilde, in dem der einfache Reichsadler ist. Im Hauptschilde im ersten Felde Altösterreich, im zweiten Krain, im dritten Tirol, im vierten Felde Oberösterreich. Um den Bogen über dem Schilde ist ein Band geschlungen mit den Buchstaben: A · E · I · O · V (II, Taf. 28, 1).

Vorkommen: Urk. 1444 Juni 23: das wir in diesen Zeiten in unserem Fürstentum Österreich gebrauchen.


26. Or. Smittnersche Sammlung Wien.     1452 Sept. 20.     Beschr. v. Sava 165, XVIII.

Der einfache Reichsadler mit dem Bindenschilde auf der Brust (II, Taf. 28, 2).


27. Abdruck Savasche Sammlung.     Abb. v. Sava 165, Fig. 109.

Ein einfacher Adler mit dem Bindenschilde auf der Brust (II, Taf. 28, 3).


28. Or. Hausarchiv Wien.     1442 Okt. 13.     Abb. v. Sava 163, Fig. 106.

Siegel für das Fürstentum Österreich. Vier Bogenabschnitte umschließen einen bis zur Brust sichtbaren Engel, der den österreichischen Schild vor sich trägt (II, Taf. 28, 4).


29. Zeichnung vom Weinkopf-Hausarchiv Wien II, 59 nach einem Siegel an Urk.     1442 Febr. 14.     Beschr. v. Sava 163, XIII.

Siegel für das Fürstentum Österreich. Auf damasziertem Siegelfelde ein Kleeornament, innerhalb dessen sich der Bindenschild befindet (II, Taf. 28, 5).


Fälschung: II, Taf. 52, 2.


Eleonore, Gemahlin Friedrichs III.


1. Or. Klosterneuburg.     1460 Sept. 4.     Abb. Ber. des Altertumsvereins Wien 2, 118.

Zwei Engel halten einen großen, unten gerundeten Schild und darüber eine Krone. Der Schild ist gespalten, in seinem rechten Felde befindet sich der doppelte Reichsadler mit nimbierten Häuptern, im linken Felde das portugiesische Wappen. Die Krone, einer mitra bicornis ähnlich, hat einen mit Edelsteinen besetzten und mit zierlichem Laubwerk geschmückten Reif, ihre beiden Spitzen reichen bis an die Perlenlinie, und zwischen ihnen erhebt sich ein Bügel, oben mit einem Kreuze geziert, das bis an die äußere Schriftzeile ragend, Anfang und Schluß der Umschrift scheidet. Die Engel, mit reichem Haarschmuck, haben die langen Gewänder um die Mitte gegürtet. An die Blätter der Krone schließt sich zu beiden Seiten ein aus sieben Bogenteilen und sechs eingesetzten Winkeln komponiertes Ornament an, das den übrigen Teil des Siegelfeldes umrahmt. Die eingesetzten Winkel haben an den Spitzen Blätterknorren, welche in die zweite Zeile der Umschrift hineinragen, die innere schief ablaufende Fläche des Ornamentes ist mit Sternchen geschmückt (II, Taf. 28, 6).


2. Or. Hausarchiv Wien.     1466 Nov. 21.     Abb. Ber. des Altertumsvereins Wien 2, 119, Taf. II, 5.

Zwei Engel in langen faltigen Gewändern halten einen Schild, der senkrecht geteilt im rechten Felde den zweiköpfigen Reichsadler, im linken das portugiesische Wappen zeigt. Auf dem Schilde eine ebenfalls von den Engeln gehaltene Krone, jener auf No. 1 ähnlich (II, Taf. 28, 7).


Maximilian I.


1. Or. Communalarchiv Mecheln 1474 (Abdruck 3473 in der Collection sphragistique des archives generales de Royaume Brüssel).     Abb. Vredius, Sigilla comitum Flandriae 1639 S. 103.

Herzog von Österreich vor der Verheiratung mit Maria (1477 20/8). Drei Schilde, oben Kärnthen, unten Österreich und Habsburg, zu den Seiten Krain und Steiermark (III, Taf. 1, 1).

Vorkommen: 1474/77 (Urk. 1477 12/9 bei Vredius a. O. 103).


2. Or. nicht vorhanden.     Abb. Vredius a. O. 104.

Maximilian und Maria. Beide zu Pferde, die Pferdedecken mit reichem Wappenschmuck. Maximilian mit gezücktem Schwerte, Maria mit dem Falken auf der linken Hand. Über ihnen hält ein Engel zwei auch auf den Pferdedecken wiederholte quadrierte Wappenschilde: 1. gespalten von Alt- und Neuösterreich,

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0057.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)