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Österreich, mit dem Herzogshute, unten Burgund (III, Taf. 5, 10).


30. Or. Staatsarchiv Wien.     1502 Febr. 16.

Hofregiment zu Innsbruck. Quadrierter Schild: 1 · 4 Kärnthen, 2 · 3 Tirol, über dem Schilde der einköpfige Reichsadler mit der Königskrone (III, Taf. 6, 1).


31. Or. Staatsarchiv Wien.     1514 Juli 23.

Hofkammer. Der einköpfige Reichsadler, mit der Königskrone auf dem Schilde, zu beiden Seiten Feuerstähle, unten rechts Ungarn, links Österreich, dazwischen Burgund (III, Taf. 6, 2).


32. Abdruck Sammlung Trümmer-Wandsbek.

Hofkammer. Bild wie das vorige Siegel; zwei Greifen halten den obersten Schild (IV, Taf. 75, 2).


33. Abdruck Sammlung Trummer-Wandsbek.     Mit Jahr 1487.

In der Mitte pfahlweise Tirol (?), Adler, Württemberg, oben zwei Feuerstähle, unten zwei Engel (?). Rechts Österreich, links Elsaß (IV, Taf, 75, 3).


34. Abdruck Sammlung Trummer-Wandsbek.

Pitschir. Oben Adler mit der Königskrone, rechts Österreich, links Burgund, unten Habsburg; in der Mitte ein Feuerstahl. Zu Seiten des obersten Schildes: M–R, des untersten T–H (IV, Taf. 75, 4).


35. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden.     1492 Okt. 22.     (König Maximilians Schreiben 1480–98 Bl. 56.)

Pitschir. Schild mit einköpfigem Adler (III, Taf. 6, 3).


36. Abdruck Hausarchiv Charlottenburg.     Abb. Heffner XVIII, 121.

Thronsiegel. Das Stück wird für einen Probeabdruck des bis zur Umschrift vollendeten Siegels gehalten. Es gelangte durch Schenkung des geheimen Registrators Voßberg an das Hausarchiv. Der Kaiser in voller Porträtmäßigkeit auf einem Thronstuhle sitzend, im Krönungsornate, über ihm ein reicher Baldachin in spätgotischen Formen. Aus der Kaiserkrone fällt das lockige Haupthaar bis auf die Schultern herab. Der Kaiser hält in der Rechten das Laubzepter, in der Linken den Reichsapfel, der einen ganzen Reif quer und darüber einen halben aufwärts hat, welch' letzterer das Kreuz trägt. Die zahlreichen, künstlerisch geordneten Falten des Mantels fallen fast bis auf die Füße herab, so daß wenig vom Unterkleide zu sehen ist. Auf der Brust wird der Mantel durch eine breite, mit großen Edelsteinen besetzte Schließe gehalten. Hier erscheinen der Saum des Unterkleides und die auf der Brust gekreuzte Stola mit großen Perlen besetzt. Der Hintergrund des Stuhles, Baldachins und der Seitenteile ist mit Maßwerk ausgefüllt. Auf beiden Seiten des Baldachins halten Engel unter kleineren Seitenbaldachinen, an Bändern: rechts das Wappen von Ungarn mit Krone, links den österreichischen Bindenschild mit dem Herzogshut. Daran lehnen sich schräg an: rechts das Wappen von Burgund, links das Wappen mit dem habsburger Löwen. Darunter halten Greife rechts den Löwen oder Panther von Steiermark, links den tiroler Adler. Unten zu beiden Seiten der Füße erscheinen rechts das Wappen von Kärnthen, links der Löwe von Luxemburg.

Wegen der treuen Wiedergabe der bekannten Gesichtszüge des Kaisers muß dieses Siegel Maximilian I. zugewiesen werden, doch kann ich mich der überschwänglichen Lobpreisung, daß hier die deutsche Stempelschneidekunst ihren Höhepunkt erreicht habe, nicht anschließen. Als Vorlage hat offenbar das Kaisersiegel Friedrichs III. (II. Taf. 25, 1) gedient. Die treue Wiedergabe des Porträts kann einem modernen Künstler, dem das Vergleichsmaterial zugänglich war, ebenso gut wie dem Zeitgenossen gelungen sein. Die Reproduktion der Wappenschilde spricht für einen Mann, der nicht mehr vertraut mit der Heraldik des beginnenden 16. Jahrhunderts war. Ist aber das Siegel echt, so liegt der Gedanke nahe, daß, da der Kaiser als Greis dargestellt ist, dieser während der Arbeit an dem Siegel starb, und aus diesem Grunde das Siegel unvollendet bleiben mußte (III, Taf. 6, 4[WS 1]).


37. Abdruck Hauptstaatsarchiv Dresden, Siegelsammlung MK VI.     Heffner XIX, 123. 124.

Kaisergoldbulle. Avers: Der Kaiser sitzend im Krönungsornate auf einem Thronstuhle. Zu beiden Seiten des Stuhles Teppiche. Vor ihnen sitzen zu beiden Seiten Greifen, nach auswärts gewendet, die die Teppiche auseinander halten. Unter dem Podeste in einem Kreise ein Monogramm. Daneben zwischen zerstreuten Flämmchen gekreuzte Stäbe (III, Taf. 6, 5).

Revers: Zwei Greife halten zwei Feuerstähle, an an denen das goldene Vließ hängt. Darüber ein unten zugespitzter Wappenschild, auf diesem der Doppeladler, über diesem die Kaiserkrone. Rechts davon der österreichische Bindenschild, bedeckt mit dem Herzogshute, links das altungarische Wappen, mit Königskrone bedeckt. Unter den Greifen: rechts das Wappen von Burgund, links das von Habsburg (III, Taf. 6, 6).

Vorkommen des Reverses als Wachssiegel Or. Frankfurt a. M. 1486 22/3.


38. Or. nicht vorhanden.     Abdruck Hauptstaatsarchiv Dresden, Siegelsammlung MK VI. mit Jahreszahl 1501.

Kaisersekret. Hofkammer? Adler mit Heiligenschein (III, Taf. 6, 7).


39. Or. Hausarchiv Wien.     1517 Sept. 22.

Kaisersekret. Hofkammer. In der Mitte der doppelköpfige Reichsadler, mit der Kaiserkrone auf dem Schilde, rechts Ungarn mit der Königskrone, links Österreich mit dem Herzogshute, unten rechts Burgund, links Habsburg (III, Taf. 6, 8).


40. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 10180.     1517 Nov. 7.     Heffner XIX, 128.

Kaisersekret. Auf einem unten abgerundeten, auf beiden Seiten etwas eingebogenen, mit der Kaiserkrone bedeckten Schilde der Doppeladler, auf der Brust einen gespaltenen Schild mit den Wappen von Österreich und Burgund tragend. Auf den Seiten


  1. Vorlage: II, Taf. 6, 4
Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)