Seite:Posse Band 5 0074.jpg

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9. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 12763.     1613 Febr. 26.     Heffner XXV. 146–147.

Kaisergoldbulle. Avers: Der Kaiser im Krönungsornate sitzend, mit steifer Halskrause, unter einem zeltartigen Baldachin, zwischen zwei Säulen, die mit einem Bogen verbunden sind. Über diesem halten zwei Engel einen ovalen Schild mit dem Doppeladler. Außerhalb der Säulen, an diese angelehnt, erscheinen zwei niedrigere, von kannelierten Säulen getragene Nischen, auf denen ein Vogel (Adler) sitzt, in den Nischen selbst halten Engel auf gebogenen Schilden rechts das Wappen von Ungarn, links das von Böhmen, über beiden Königskronen. Darunter eine Galerie von kleinen, gedrehten Säulen. Hinter dem Kaiser ein geblümter Teppich, zu seinen Füßen ein Kissen mit Quasten auf verziertem Teppich, der über die beiden Stufen des Podestes herabreicht.

Revers: Der Doppeladler mit Heiligenschein, darüber die Kaiserkrone. Auf der Brust trägt er einen ovalen, mit Schnörkeln umgebenen Schild von Ungarn und Böhmen quadriert, mit einem von Österreich, Kastilien, Burgund und Aragon quadrierten Schilde belegt, darauf als Herzschild Tirol und Habsburg gespalten. Über dem Schilde halten zwei auf den Schnörkeln sitzende Engel die Königskrone. Der Schild ist umgeben von der Kette des goldenen Vließes. Um das Ganze ein Laubkranz.

Der Bullenstempel wurde im Jahre 1613 von Abraham Schwarz in Augsburg hergestellt. Neben den Stufen des Thrones befindet sich die Inschrift . . ABRAHAM . SCHWARTZ . . . AUGUSTÆ . . . . AET 48. – MDCXIII –. Zu beiden Seiten des Schildfußes auf dem Revers sind erkennbar die Buchstaben A(braham) S(chwartz), auf einem Bande der mittleren Schweiffeder MDCXIII. Dieselben Inschriften finden sich auch auf den Bullen Ferdinands II. und III., und zwar auch auf des letzteren im Staatsarchiv Wien vorhandenen Stempel 198. Der Stempel von Matthias wurde für Ferdinand II. und III. (III, Taf. 49, 3·4 und 55, 1·2) hergerichtet, die II in III verändert. Auch wurden die Kopfpartien im Avers verändert und für Ferdinand II. die glatte Fläche des Reverses damasziert. Leopold I. ließ, wohl weil der Stempel seines Vorgängers zerbrochen war, einen schon 1618 gefertigten (III, Taf. 63, 1·2) durch Nachgravierung des Namens in der Umschrift neu herrichten, den dann Josef I. mit veränderter Namensumschrift übernahm III, Taf. 71, 1·2 (III, Taf. 42, 1·2).


10. Or. Kreisarchiv Würzburg.     1614 Sept. 22.     Erw. Heffner, No. 196.

Mittleres Kaisersiegel. Reichshofkanzlei. Das Siegelbild = III, Taf. 32, 1 (III, Taf. 42, 3).

Vorkommen: 1613–19 (Or. Staatsarchiv Wien 1613 31/3, 1614 3/6, 1618 2/3, 1619 14/1).


11. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 12758.     1612 Nov. 12.

Kaisersekret. Reichshofkanzlei. Bild = III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 42, 4).

Vorkommen: 1612–16 (nach Dresdner Akten und Frankfurt 1616 15/10).


12. Silberner Originalstempel 10.     Staatsarchiv Wien.

Kaisersekret. Reichshofkanzlei. Bild = III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 42, 5).

Vorkommen: 1612–18 (Dresdner Akten und Akten der Statthalterei Wien: 1613–18).


13. Or. Stadtarchiv Frankfurt a. M.     1614 Juli 5.     (Kaiserschrank XVIII, 75).

Kaisersekret. Hofkammer. Bild = III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 42, 6).


14. Or. Stadtarchiv Frankfurt a. M.     1616 Juli 20.     (Kaiserschrank XVIII, 166.)

Kaisersekret. Hofkammer. Bild = III, Taf. 23, 4 (III, Taf. 42, 7).


15. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden (Rom. K. Maj. Matthias Schreiben 1612–23, Loc. 8555).     1617 Mai 11.

Fingerring. Gekrönter Schild mit Doppeladler; Herzschild quadriert: 1 · 4 Ungarn, 2 · 3 Böhmen, darauf liegt der Bindenschild; den Schild umgiebt die Kette des Ordens vom goldenen Vließe (III, Taf. 42, 8).


16. Or. Staatsarchiv Wien.     1610 März 20.

König von Ungarn und designierter König von Böhmen. Ein mit der Krone bedeckter, von zwei Greifen gehaltener, quadrierter (1 · 4 Ungarn, 2 · 3 Böhmen) Schild mit Herzschild, gespalten von Österreich und Burgund. Um den Hauptschild hängt der Orden des goldenen Vließes. Rechts ein quadrierter Schild mit Königskrone (1. Dalmatien, 2. Kroatien, 3. Slavonien, 4. Bosnien), links der spanische Schild: quadriert 1 · 4 (Kastilien und Leon quadriert), 2 · 3 Aragon-Sizilien. Unten rechts durch Spitze gespaltener Schild: 1. Steiermark, 2. Kärnthen, 3. Tirol, links durch Spitze gespalten: 1. Württemberg, 2. Mähren, 3. Krain. Zwischen beiden letzteren quadrierter Schild (1 · 4 Bindenschild, 2 · 3 Altösterreich) (III, Taf. 43, 1).


17. Or. Staatsarchiv Wien.     1610 Sept. 10.

König von Ungarn und designierter König von Böhmen von 1610 ab. Der mit der Königskrone bedeckte, von Ungarn und Böhmen quadrierte Schild, um den der Orden des goldenen Vließes hängt, wird von zwei Greifen gehalten. Ringsherum neun Schilde: 1. Kastilien und Leon (quadriert), 2. Dalmatien, 3. Steiermark, 4. Krain, 5. Tirol, 6. Böhmen, 7. Kärnthen, 8. Kroatien, 9. Aragon-Sizilien (III, Taf. 43, 2).


18. Or. Hauptstaatsarchiv Dresden 12807b.     1615 Sept. 1.

Großes Siegel für Böhmen (Kaiserzeit). Vgl. III, Taf. 32, 8 (III, Taf. 42, 3).

Vorkommen: 1615 (Or. Dresden 12808–9).


19. Or. Staatsarchiv Breslau, (Rep. 118, Kapuz. Schweidnitz 6.) 1614 Sept. 19.

Hauptmannschaft Schweidnitz-Jauer. Vgl. II, Taf. 8, 7 (III, Taf. 42, 4).


20. Or. Landesarchiv Budapest, NRA 408:31.     1613.

Sigillum duplex für Ungarn (Kaiserzeit). Der silberne Originalstempel Karls VI. (Staatsarchiv Wien 22)

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0074.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)