Seite:Posse Band 5 0110.jpg

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Bei der Verfertigung hat Falke jedenfalls eine Vorlage benutzt, die nach Mon. Germ. DD Otto I. 292 von LI verfaßt und wahrscheinlich auch geschrieben war. Dieser Urkunde entnahm er wohl auch das Siegel, das eine Nachahmung des in den Jahren 963–65 nachweisbaren Siegels Ottos I. (I, Taf. 7, 4) ist (II, Taf. 34, 3).


7. Or. Staatsarchiv Hannover.     970 April 11.     St. 489. Mon. Germ. DD, S. 611, No. 451.

Urkunde des 11. Jahrhunderts. Nachzeichnung des Originals von St. 488. Echtes Kaisersiegel = Otto I. 6 (I, Taf. 7, 7) (II, Taf. 53, 2).


8. Or. Staatsarchiv Mailand.     919 Juni 25.     St. 507a. Mon. Germ. DD 1, S. 629, No. 461.

Urkunde des 12. oder 13. Jahrhunderts. Das Siegel ist nicht Nachahmung, vielleicht eines Siegels Heinrichs III., sondern augenscheinlich der Rest eines echten Siegels Konrads II. (I, Taf. 13, 4). Wibel im N. Archiv 36, 310 (II, Taf. 34, 1).


9. Or. Stadtbibliothek Schlettstadt.     984 Jan. 1.     St. 523. Mon. Germ. DD, S. 618, No. 456.

Fälschung von einer Hand des 12. Jahrhunderts. Bereits im Chron. Ebersheimense (SS. 23, 427), also in dem ersten um 1150 abgefaßten Teile dieser Chronik erwähnt und offenbar mit den gleichfalls unechten Diplomen Ottos III. (St. 904, 1014) in Zusammenhang stehend, verrät sich dieses Stück nicht allein durch den Wortlaut als Fälschung, sondern nicht minder durch die äußere Form. Auf ein und demselben Pergamentblatte ist nämlich von einer Hand des 12. Jahrhunderts die in Würdtwein, N. Subs. dipl. 5, 352 veröffentlichte Schenkung des Bischofs und sich unmittelbar an diese auf Z. 18 anschließend die angebliche kaiserliche Bestätigung eingetragen. Das Siegel ein beliebiges Brustbild. Umschrift: ODDO DEI GRA ROMANOR …, wozu dem Räume nach nur REX ergänzt werden kann (II, Taf. 34, 4).


10. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     979 Okt. 27.     St. 546. Mon. Germ. DD, S. 617, No. 455.

Fälschung aus dem Ende des 10. Jahrhunderts. Weder die Fassung, noch die Ausstattung sind kanzleigemäß. Die unsichere und entschieden jüngere Schrift läßt die Absicht erkennen, eine bestimmte Vorlage nachzuzeichnen, wahrscheinlich eines der Originaldiplome für dasselbe Kloster, welche der noch ungeübte LF mundiert hatte. Auch das Siegel ist nur Abguß eines echten (I, Taf. 7, 1) und künstlich befestigt (II, Taf. 34, 5).


Otto II.


1. Or. Nationalbibliothek Paris.     Cod. lat. 9265.     963 Juli 21.     St. 554. Mon. Germ. DD, S. 16, No. 8.

Nachzeichnung eines Diploms von bekannter Kanzleihand aus dem Ende des 11. Jahrhunderts. Da das plumpgefälschte Siegel mit dem Bruchstücke des Siegels St. 555 (No. 2) übereinstimmt, scheint es erst um 1200 hier angebracht worden zu sein (II, Taf. 34, 6).


2. Or. Nationalbibliothek Paris.     Cod. lat. 9265.     963 Juli 21.     St. 555. Mon. Germ. DD, S. 374, No. 318.

Fragment eines falschen Siegels (= St. 554) an Urkunde aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts. Als Vorlage für das Echatokoll und als Schreibmuster diente dem Fälscher St. 554, nur ersetzt er Ingelheim durch Treverim. Westdeutsche Zeitschr. 5, 58 (II, Taf. 34, 7).


3. Or. Stadtarchiv Trier.     973 Aug. 22.     St. 603. Mon. Germ. DD, S. 65, No. 55.

Genaue Nachbildung von St. 228 (Otto I. Mon. Germ. DD S. 249, No. 168) von der Hand eines Schreibers lothringischer Schule, wohl des in der Rekognition genannten Gunpaldus. Die Besiegelung ist falsch. Die Urkunde hat jetzt ein echtes Siegel Ottos I. (IV, Taf. 73, 3), hatte aber früher ein größeres, echtes Siegel Ottos II., wie die unterhalb des kleinen Siegels vorhandenen Abdruckspuren deutlich erweisen. Für Ören ist bisher nur ein Diplom Ottos I. (St. 228) bekannt, dieses trägt aber noch sein Siegel, Ören wird also noch ein zweites Diplom Ottos I. besessen haben, das nach der Entfernung des Siegels vernichtet sein wird (IV, Taf. 83, 6. 7).


4. Or. Staatsarchiv Magdeburg.     974 Aug. 13.     St. 632. Mon. Germ. DD, S. 102, No. 87.

Falsches Siegel an echter Urkunde. Foltz (N. Archiv 3, 36): falsches Siegel oder schlechter Abdruck von Otto II. 4. Die noch erkennbaren Reste der Umschrift lauten .... ACAN .... Also falsches Siegel (II, Taf. 34, 8).


5. Or. Reichsarchiv München.     976 Febr. 9.     St. 693. Mon. Germ. DD, S. 378, No. 321.

Fälschung des 12. Jahrhunderts, mit dem Siegel Ottos II. 5, aus der Zeit von 972–983 (I, Taf. 8, 5) (II, Taf. 53, 3).


6. Or. Bezirksarchiv Colmar.     977.     St. 705. Mon. Germ. DD, S. 380, No. 323.

Fälschung 12. Jahrhunderts mit echtem Siegel. Für das Protokoll benutzt St. 704, dessen Original wohl auch das echte Siegel (I, Taf. 8, 5) entnommen wurde (II, Taf. 53, 4).


7. Or. Reichsarchiv München.     980 Nov. 4.     St. 753. Mon. Germ. DD, S. 381, No. 324.

Fälschung 12. Jahrhundert. Der Fälscher benutzte zum Teil für den Eingang St. 827 und für den Kontext St. 763 und 674, während das ganze Eschatokoll St. 763 entnommen ist, mit Ausnahme des Tagesdatums und der Ortsangabe, die der Fälscher durch andere Angaben willkürlich ersetzte. Das Siegel ist echt, aber künstlich befestigt (II, Taf. 53, 5).


8. Or. Montecassino.     981 Aug. 6.     St. 801. Mon. Germ. DD, S. 289, No. 254c.

Fälschung. Geschickte Nachzeichnung des 12. Jahrhunderts von Or. Montecassino (Capsa XI, No. 1), mit einem falschen, übermäßig großen Siegel (II, Taf. 34, 9).


Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0110.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)