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kaiserlichen Reichshofkanzlei, doch ist dem Doppeladler der Siebenbürger Schild aufgelegt. Dieselbe Ausstattung haben auch die Sigel des Guberniums (III, Taf. 68, 6) und der königlichen Tafel (III, Taf. 68, 7), während das Siegel der Hofkammer ohne Brustschild ist (III, Taf. 68, 8). Auch das Sekret der Hofkanzlei Josefs I. (III, Taf. 74, 4) ist ausgestattet wie unter Leopold I., denn letzterer übernahm den Stempel seines Vorgängers mit Änderung des Namens in der Umschrift und des Stichjahres in 1705. Unter Karl VI. wurde das Sekret neugestaltet. Der dem Doppeladler aufgelegte Schild ist quadriert: im 1. Felde Kastilien-Leon, 2. Alt- und Neuungarn, 3. Sizilien-Aragon, 4. Böhmen. Als Herzschild ist Österreich aufgelegt, unten die Umschrift unterbrechend, befindet sich der siebenbürgische Schild (IV, Taf. 12, 2). Aber schon im Jahre 1712 war dieser Stempel nicht mehr im Gebrauch. Anstatt des österreichischen Herzschildes wurde der siebenbürgische Schild, der bisher seinen Platz in der Umschrift hatte, dem Hauptschild als Herzschild aufgelegt (IV, Taf. 12, 3).

Wie der Wappenschild des größeren Hofkanzleisiegels Maria Theresias aus der Zeit vor der Kaiserwahl Franz I., so auch bei den Sekretsiegeln. Das Wappen des großen Siegels der Hofkanzlei aus Maria Theresias Witwenzeit (IV, Taf. 34, 4) fand in Verkleinerung Anwendung für die Sekrete der Tafel und des Thesauriats (IV, Taf. 35, 2. 4; 36, 1. 2).

Einen anderen, von dem größeren Hofkanzleisiegel (IV, Taf. 43, 3) abweichenden Typus zeigen unter Josef II. die Sekrete der Hofkanzlei, der königlichen Tafel, des Guberniums und des Thesauriats (IV, Taf. 43, 4–6), die untereinander übereinstimmen. Anders erscheinen die Sekrete unter Leopold II. gestaltet (IV, Taf. 48, 1).

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0191.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)