Seite:Posse Band 5 0253.jpg

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Zwischen diesen beyden Hauptquartieren aber erscheint ein in die Quer zwey Mahl, und in die Länge ebensoviel Mahl, nur in der unteren Reihe drey Mahl getheiltes Quartier, darin, in der obersten Reihe zur Rechten, wegen des Erzherzogtums Oesterreich unter der Enns, fünf güldene Adler, im blauen Felde, zu zwey und zwey zusammensehend, der unterste Adler ist rechts gekehrt.

(Das älteste Landwapen Oesterreichs bestand aus einem einfachen Adler. Da die Herzoge Babenbergischen Stammes, ihr Cognat, der Böhmische König Przemysl Ottokar und die Habsburgische Dynastie, mehrere Länder erwarb, welche Adler führten, so wurde der Wapenschild mit Adlern, unbestimmter Zahl, bedeckt, erst Erzherzog Rudolf der weise schränkte sie auf fünf ein, um damit den Ober-Niederösterreichichen, Krainischen, Tirolischen, und den Adler der von ihm geführten Reichs-Erzjägermeisters Würde auszudrücken. Eben so war das Alt-Französische Wapen einer Lilie, in der Folge, bey Vergrösserungen durch Waffengewalt, Unterwerfung mächtiger Kronvasallen, Erlöschung alter Geschlechter usw. ward der Schild mit Lilien besäet, erst König Karl der IV. reducirte ihre Zahl auf drey).

Wegen Oesterreich ob der Enns, einen in die Länge getheilten Schild, der zur Rechten einen einfachen, rechtssehenden, schwarzen Adler im güldenen Felde, zur Linken, zwey silberne Balken im rothen Felde, enthält. Wegen des Herzogthums Steyermark, im grünen Felde, ein silbernes, rechtssehendes Pantherthier, dem Feuerflammen aus den Ohren und dem Rachen fahren.

In der Mittelreihe, zur Rechten, wegen des Herzogthums Kärnthen, einen in die Länge gespaltenen Schild, zur Rechten im güldenen Felde drey rechts übereinander schreitende, schwarze Löwen, zur Linken einen silbernen Querbalken im rothen Felde. Wegen des Herzogthums Krain, im silbernen Feld ein gekrönter, rechtssehender blauer Adler, auf seiner Brust ein von Roth und Silber zehn Mahl geschachter silberner Mond, endlich im silbernen Felde, ein rechtssehender, rother, gekrönter Adler, mit silbernen Kleestengeln in den Flügeln, wegen der gefürsteten Grafschaft Tirol.

In der unteren Reihe rechts; wegen des Fürstentums Trient, im silbernen Felde, ein schwarzer gekrönter Adler, mit silbernen Kleestengeln in den Flügeln, und wegen Brixen, im rothen Felde, ein zurücksehendes, silbernes Lamm mit einem Scheine um den Kopf, eine silberne Fahne mit einem rothen Kreuze tragend, wegen der gefürsteten Grafschaft Görz einen schrägrechts durchschnittenen Schild, welcher zur Rechten, sechs Mahl schräglinks, von Silber und Roth gestreift ist; zur Linken aber einen güldenen, gekrönten Löwen, im blauen Felde darstellt; ferner wegen der Grafschaft Gradiska, ein silbernes Ankerkreuz, in einem von Gold und blau quer getheilten Felde.

Die mittlere Reihe des Hauptschildes zur rechten des Oesterreichich-Kaiserlichen Mittelschildes, enthält die sämmtlichen Wapen der Secundo- und Tertiogenitur des Erzhauses, und ist auf beyden Seiten ein Mahl in die Länge und zwey Mahl nach der Quere getheilt. Oben zur Rechten, ein von oben nach unten getheilter Schild, in dessen rechter Hälfte, im güldenen Feld, ein aufgerichteter schwarzer Löwe, in der Linken ein silberner Querbalken im rothen Felde, wegen des Herzogthums Salzburg. Zur Linken wegen des Fürstentums Eichstädt, im rothen Feld ein silberner Bischofsstab.

In der Mittelreihe, zur Rechten, ein springender rother Wolf im silbernen Felde, wegen des Fürstenthums Passau, und zur Linken wegen Berchtolsgaden, im rothen Felde, zwey in der Form eines Andreas-Kreuzes über einander gelegte silberne Schlüssel, mit aufwärts und auswärts gekehrten Schliessblättern.

In der untern Reihe, zur Rechten, ein wachsender gekrönter rother Löwe, im silbernen Felde, wegen der Landgrafschaft Breisgau; zur Linken im güldenen Feld eine rothe Burg, an jeder Seite ein Turm, und in der Mitte ein offenes Tor mit zwey silbernen Flügeln, wegen der Reichslandvogthey in der Ortenau.

In dem Quartiere zur Linken des Oesterreichisch-Kaiserlichen Mittelschildes, findet man zu oberst, rechts, wegen des Herzogthums Würtemberg, im güldenen Felde, drey über einander liegende, schwarze Hirschgeweihe, dann zur Linken drey rechtssehende über einander schreitende schwarze Löwen, im güldenen Felde, wegen des Fürstenthums Schwaben. In der Mittelreihe, rechts wegen der Markgrafschaft Burgau, ein von Roth und Silber sieben Mahl schräg rechts gestreiftes Feld, mit überzogenem güldnem Pfahle, zur Linken drey über einander ruhende, blaue Hirschgeweihe im güldenen Felde, wegen der Landgrafschaft Nellenburg. In der untern Reihe endlich, rechts, ein von Roth und Silber quer getheiltes Feld, in dessen Mitte zwey güldene, mit dem Rücken gegen einander stehende Jagdhörner mit güldener Schnur erscheinen, wegen der Grafschaften Ober- und Nieder-Hohenberg, links eine ausgerissene, grüne Linde, im güldenen Felde, wegen des Fürstenthumes Lindau.

Das dritte Hauptquartier in der unteren Reihe des Hauptschildes, zur Rechten, besteht aus einem, zwey Mahl in die Länge und zwey Mahl in die Quere getheilten Schild, mit einem Mittelschilde.

Der Mittelschild ist durch einen rothen Strich quer getheilt, auf dem eine schwarze Dohle im blauen Felde sitzt, im untern Theile erscheinen drey güldene Königs-Kronen, oben zwey, unten eine, im blauen Felde, wegen des Königreichs Galizien (Halicz). Er ist mit der Königlich galizischen, geschlossenen Bügelkrone bedeckt.

Zur Rechten in der obersten Reihe, erscheinen wegen des Königreichs Lodomerien (Wladimir) im blauen Schilde, zwey quer über einander ruhende, sechs Mahl von Silber und Roth in zwey Reihen

Empfohlene Zitierweise:
Otto Posse: Die Siegel der deutschen Kaiser und Könige Band 5. Wilhelm und Bertha v. Baensch Stiftung, Dresden 1913, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Posse_Band_5_0253.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)