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Saffran, und ein gutes Pfund verfaulte in den Blumen. Eben dasselbe geschah im Jahre 1781. Zum Glück sind zu dieser vergnüglichen Arbeit auch kleine Kinder tauglich, daß es nicht Noth hätte, von dieser kostbaren Frucht etwas verderben zu lassen. Die Blumen erhalten sich bis in den vierten Tag, wenn sie trocken nach Hause gebracht, und in einem kühlen lüftigen Ort, dünn auseinander gestreut, aufbewahrt werden, sonst schimmeln und faulen sie im zweyten Tage. Ordentlich hat eine Blume nur drey Narben, doch wachsen zuweilen zwey Blumen in eine zusammen, wo 4 5 und 6 Narben vorgefunden werden; man nennt sie hier auch Zünglein, vielleicht will man Zinklein sagen Fäden, Keimeln (Keimchen) das Rothe oder eigentlich Saffran.

4. §.

Die Hausfrau ladet hier gewöhnlich aus der Nachbarschaft jung und alt auf den Abend zusammen, schüttet einen Theil der Blumen auf den Tisch, versieht jeden Löser, oder je zwey mit einem Geschirr, es sey Teller, Schale, Kaffeetasse u. s. f. worauf der gelöste Saffran gethan wird, sammelt diesen rund herum in ein grösseres Geschirr, bewahrt ihn über Nacht in einer trocknen Kammer, und bringt neue Blumen zum Vorschein. Am

Empfohlene Zitierweise:
Ulrich Petrak: Praktischer Unterricht den niederösterreicher Saffran zu bauen. in der von Schönfeld'schen Niederlage, Wien und Prag 1797, Seite 50. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Praktischer_Unterricht_den_nieder%C3%B6sterreicher_Saffran_zu_bauen.pdf/50&oldid=- (Version vom 14.2.2021)