Seite:Predigt am fünf und zwanzig jährigen Regierungs-Feste Sr. Majestät des Königs von Baiern Maximilian Joseph.pdf/9

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Menschen Tage, seyen es die Tage des Königs oder des ärmsten seiner Unterthanen, ohne mancherley Prüfungen, und oft sehr herbe Prüfungen, dahin fließen, so sollte auch unser König, so lange er sein Volk regiert, es oft erfahren, daß das Leben seine oft sehr herben Prüfungen habe. Ja, Prüfungen in großer Anzahl sollte auch er bestehen; aber auch dadurch hat sich Gott an ihm verherrlichet, daß er sie ihm mit Ehren bestehen ließ. Verhängnißvolle Jahre waren die allermeisten Jahre seiner fünf und zwanzig jährigen Regierung. O daß wir mit unsern Gedanken zurückekehren müßen in jene Zeit, da durch den Drang der Umstände unser Vaterland in stete Kriege verwickelt und lange Zeit hindurch mit zahlreichen auswärtigen Heeren überströmt war; daß wir gedenken müßen des harten Gesetzes der Noth, nach welchem unser König selbst seinen Wohnort fliehend verlassen mußte; gedenken müssen der tiefen Wunden, die durch stetes Theilnehmenmüssen an den kostspieligsten Kriegen dem Wohlstande des Landes geschlagen wurden, und des nachtheiligen Einflusses, den das Umgebenseyn von auswärtigen leichtfertigen Kriegern auf deutsche Frömmigkeit und deutsche Sitten gehabt hat; und gedenken müßen der tausend, tausend Kinder des Vaterlandes, die allenthalben hin wider den Willen des Königs das verheerende Schwerdt tragen und das Unglück bringende Geschoß schleudern, die in immer erneuten Kriegen ihren Tod finden und mit ihrem deutschen Blute die Kriegswuth jenes unersättlichen Eroberers stillen mußten; o daß wir gedenken müßen der Zeit, da jener Gewaltige so oft die deutsche Zunge zu lähmen, die