Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 010.jpg

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Furcht die Tasche um und steckt heimlich die drei silbernen Löffel hinein. Da kommen auf einmal der König und die Prinzen von Geblüt auf den Gedanken, sie wollen einmal mit der Aufwäscherin tanzen. Die wird hereingeführt unter großer Angst, daß die drei silbernen Löffel in ihrer Tasche auch werden zu tanzen und zu klingen anfangen. So tanzt zuerst der alte König von Engeland mit ihr einen langsamen Walzer, da klingelt es nicht. Da kommen die ältern Prinzen und das Tanzen mit ihnen geht zur eigenen Verwunderung der Prinzessin noch so gnädig ab.

Da kommt der jüngste Prinz, der sich mit ihr versprochen hat, und bestellt einen geschwinden Hopser. Sie will durchaus den Hopser nicht tanzen, muß aber doch, und da tanzt der Prinz gar zu gefährlich mit ihr. Da klingelt es und die Löffel fallen ihr aus der Tasche; sie aber sinkt ohnmächtig auf dem Saale nieder. Nun wird sie ins Nebenzimmer getragen, und dort wird ihr der Hofstaat angelegt. Als sie zu sich selbst kommt, wird sie wieder hereingebracht in den Saal, und der jüngste Prinz von Engeland gibt sich ihr als ihr Bräutigam zu erkennen, fragt aber: ob er jetzt noch ein Pfund zu leicht und ein Pfund zu jung wäre. Nein, sagt sie, und fällt ihm um den Hals, und da wurde auch sogleich die Hochzeit angestellt und war große Freude in Engeland.


3. Springendes Wasser, sprechender Vogel, singender Baum.


Es waren einmal drei Hirtentöchter, davon waren zwei klug und die dritte war einfältig. Die erste von ihnen sagte einmal, als sie ihre Heerde auf die Weide trieben und unter

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_010.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)