Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 017.jpg

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Da bekamen sie einen kleinen Knaben, den ließen sie in einer Schachtel auf die Erde nieder.

Da fand eine alte böse Frau den Knaben in der Schachtel und nahm ihn zu sich, wollte ihn aber, als er etwas herangewachsen war, vergiften, um seiner los zu werden. Der Junge ging in den Wald, da kam ein Zwerg und übergab ihm drei Hunde, die hießen Stahl, Eisen und Hille[1]; er empfahl ihm auch, Alles zu thun, was die Hunde wollten, und sie ja nicht zu schlagen.

Als der Waisenknabe nach Haus kam, hatten ihm seine Pflegeältern vergiftetes Essen hingestellt, um ihn damit zu tödten. Wie er aber den ersten Löffel voll zum Munde führte, sprang der Hund Stahl auf und schlug mit der Pfote unter den Löffel, sodaß die Speise, die darin war, verschüttet wurde. Dasselbe that der Hund Eisen, als er den zweiten Löffel zum Munde führte. Als er den dritten Löffel füllen wollte, stieß der Hund Hille den ganzen Napf um, und der Waisenknabe mußte sich hungrig zu Bett legen.

Am andern Tage ging er mit seinen Hunden wieder in den Wald, da trat der Zwerg wieder zu ihm und führte ihn in eine Höhle, wo Tsackos, Flinten und allerlei Jägerkram darin war. Von diesen Dingen soll er sich etwas wählen, und er nimmt eine Büchse und einen Tsako, woran geschrieben steht: „Ich bin Jäger über alle Jäger.“ Und wie er den Tsacko aufsetzte, da war er auch ein Jäger über alle Jäger, und die drei Hunde heulten so freudig. Nun ging er fort und kam in ein Försterhaus; da nahm ihn der Förster in Dienst und er schoß mehr Wild als alle andern Jäger zusammengenommen.

Es mußte aber dieser Förster jeden Tag eine Stunde lang in ein altes verfallenes Schloß gehen; und eines Abends


  1. Schnell.
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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_017.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)