Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 018.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


schickte er den Jäger über alle Jäger statt seiner dahin. In dem Schlosse spielte er mit einem Gespenste Karten, wie sonst immer der Förster thun mußte. Während sie spielen, klopft Jemand an und es tritt ein zweites Gespenst herein, das ruft immer fort: „Ich will den Förster haben.“ „Was du an den Förster zu fordern hast“, sagt der Jäger über alle Jäger, „kannst du auch von mir fordern“, und in demselben Augenblicke springen auch schon die drei Hunde: Stahl, Eisen und Hille, auf das Gespenst an der Thür zu und vertilgen es. Das Gespenst, mit dem er Karten spielte, zitterte und bebte unterdessen. Er aber ließ sich nicht stören und rief immer fort: „Trumpf rut! Trumpf rut![1]“ Zuletzt vertilgten die drei Hunde auch noch das Gespenst, mit dem er Karten gespielt hatte. Nun brauchte der Förster nicht mehr zu den Geistern in das Schloß zu gehen und sein Vater und sein Großvater, die in dem Schlosse in einem feurigen Schranke brannten, konnten jetzt ruhig sterben.

Der Jäger über alle Jäger aber wollte sich weiter in der Welt versuchen und verließ das Forsthaus. Er vermiethete sich als Schweinehirt bei einem Müller, zu dessen Heerde täglich drei Riesen kamen und Schweine stahlen. Diesen Riesen rief er drei Tage hintereinander zu: „Was ihr an den Müller zu fordern habt, könnt' ihr auch an mich fordern.“ An dem ersten Tage, wo die drei Riesen kamen um Schweine zu stehlen, sprang jeder der drei treuen Hunde auf einen Riesen los und der Hund Stahl tödtete einen davon, die andern Riesen aber ergriffen die Flucht. Am zweiten Tage kamen die beiden Riesen, welche entflohen waren, abermals um Schweine zu stehlen. Da tödtete der Hund Eisen einen von ihnen, und der andere Riese ergriff von neuem die Flucht. Am dritten Tage kam dieser Riese allein,


  1. Trumpf 'raus.
Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_018.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)