Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 037.jpg

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da machte sie einen Teich und eine Ente darauf und einen Ochsen, der das Wasser aussoff. Da besinnt er sich und springt auf mit den Worten: „Ach, meine Erretterin, ach, meine Erretterin!“ Da jagt er die zweite Braut fort und heirathet seine Erretterin. Hätte er nicht wenigstens das Stillschweigen bewahrt, so würde das wol schwerlich jemals haben geschehen können.


9. Der Jude und das Vorlegeschloß.


Es war einmal ein gar starker Jüngling, der ging auf Reisen, und als er eine Zeit lang gereist war, kam er in eine Wildniß; da begegnete ihm ein Jude, der fragte, wohin er wolle. „Er wolle in die Welt und seines Gleichen suchen in der Stärke.“ Er solle mit ihm gehen, sagte der Jude, er wolle ihn glücklich machen. Der Jüngling geht mit ihm und sie kommen vor eine alte Burg, um die herum ist ein großer eiserner Zaun. Vor dem Schlosse bleiben sie eine Weile stehen, da thut sich ein unterirdischer Gang auf. Als der Jude das sieht, schickt er den Starken hinein, auf daß er ihm ein Schloß heraushole, das drinnen im Burggebäude an einer alten Thür hängt. Und wie der Starke drinnen ist, sieht er eine Jungfrau, die fragt ihn, wie er doch hinein käme. Er antwortet, es hätte ihn ein Mann hierher geschickt, um ein Schloß herauszuholen. Nun sagt die Jungfrau, wenn er ihr Erlöser sein wolle, so solle er's haben. Das sagte er ihr sogleich zu und fragte, auf welche Weise er sie erlösen könne. Darauf erwiderte sie: drei Nächte lang dürfe er nicht schlafen und müsse an der Stelle sitzen bleiben, wo sie ihn hinweise. In der ersten Nacht würden Geister kommen, in

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_037.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)