Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 064.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


Petrus einmal prüfen, ob der alte Fritz wol ein gutes Herz hätte, setzte sich als Krüppel an den Weg, wo dieser alte Soldat vorbeikam und streckte ihm die Hand entgegen. Da gab ihm der sogleich den ersten Sechser. Wie er dann wieder eine Strecke weit fort ist, sitzt da Petrus wieder am Wege und hat die Gestalt eines noch jämmerlichern Krüppels angenommen. Gleich faßt der alte Fritz in die Tasche und gibt ihm den zweiten Sechser. Darauf hat Petrus noch einmal am Wege gesessen, und das dritte Mal hat er am allerjämmerlichsten ausgesehen. Da ist der alte Fritz nicht faul und gibt den letzten Sechser hin. Nun steht auf einmal Petrus selbst vor ihm und gibt ihm die Macht, drei Wünsche zu thun. Und wiewol er zugleich von Petrus ermahnt wurde, das Beste nicht zu vergessen, so wünschte er sich doch nichts als eine Pfeife Toback, ein Spiel Karten und einen Schnappsack, wo er hinein wünschen konnte, was er wollte. Seine Pfeife brannte sogleich, wie er sich das gewünscht hatte, und das Spiel Karten und der Schnappsack waren auch sogleich vorhanden. Der alte Fritz aber verirrte sich noch am Abend desselbigen Tages im Walde, und kletterte endlich, um sich umzuschauen, auf einen hohen Baum. Da sah er nicht sehr weit davon in einem alten Schlosse mitten im Walde ein Licht brennen, und damit er die Richtung nicht verfehlte, so warf er den alten dreieckigen Hut, den er auf dem Kopfe hatte, in der Richtung, in der das Schloß lag, vom Baume herunter. So fand er sich glücklich nach dem Schlosse; das war ganz leer und darin wollte er übernachten. Das Licht, das ihm von Ferne den Weg gezeigt hatte, stand auf dem Tische, daneben setzte er sich auf einen Stuhl und wartete ab, was geschah, wie sehr auch eine alte Frau, die in dem Schlosse war, ihn ermahnte, weiter zu gehen, weil es sonst sein Tod sein würde. Nach einiger Zeit klopfte es an die Thür, und der alte Fritz rief:

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_064.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)