Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 093.jpg

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der der Königsburg gegenüber lag. Da kam das Reh wieder, das er gesehen hatte, als er im Vorzimmer des Königs Wache stand. Es gab ihm ein Stück Eisen und sprach, damit solle er auf eine Eiche steigen. Bald würde die Löwin unter die Eiche kommen, der solle er das Eisen auf den Kopf werfen, sodaß sie todt wäre. Hierauf würde der Bär kommen und auf die Eiche zu klettern versuchen, dem solle er das Eisen, das er unterdessen wieder auf den Baum geholt haben müsse, auch auf den Kopf werfen. Dann solle er die Thiere verbrennen, und während er dies thäte, würde es selbst, das Reh, ihm die Sachen wiederbringen, die ihm die Kammerjungfer der Königin geraubt hätte.

Der Schmiedssohn that, wie das Reh ihm geheißen hatte. Aus der Asche der Löwin und des Bären aber entstand ein Schloß, und der Bär war ein Prinz und die Löwin eine Prinzessin, die waren jetzt miteinander erlöst und feierten in dem Schlosse ihre Hochzeit.

Nun zeigte es sich auch, daß das Reh eine Kammerjungfer war, die hat der Schmiedssohn gefreit und sie begleitet ihn auf seinen Fahrten, die er jetzt mit dem Zaubermantel, dem Hut, dem Stock und der Holster macht. Letzthin ist er bei Paris gesehen worden, da hat er aus den Kanonen, die er von seinem Hute abgerissen hat, als Freischütz nach der Sonne und dem Mond geschossen. Er muß sie aber doch beide noch nicht getroffen haben, denn sonst wäre schon ein Loch darin.

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_093.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)