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Das Pferd aber bat ihn, ihm den Kopf abzuhauen, und wie er das nach einigem Weigern that, stand da vor ihm auch ein schöner Prinz.

Der Ungescheute nahm jetzt ein Pferd aus seines Vaters Stalle und ritt nach dem prächtigen Schlosse seiner Braut. Er achtete nicht des kostbaren Sammets, sondern jagte in seiner Liebesbrunst auf der Mitte des Weges daher, sodaß die Fetzen des Sammet in der Luft herumflogen. Daran erkannte die Prinzessin, daß er der Rechte war. Sogleich wurde die Hochzeit angestellt, der Ungescheute wurde ein mächtiger König und seine falschen Brüder mußten zu seinen Füßen um Gnade bitten.


30. Die Männchen und die Bauernsöhne.


I.

Es war einmal eine Prinzessin, die hatte ein Gesicht wie Milch und Blut so wacker, und Hände so weiß wie Schnee, und solche Prinzessinnen verlangten in alten Zeiten immer viele Ritter zu heirathen. Weil aber immer der Rechte nicht kam, beredete sie sich mit ihrem Vater und setzte aus drei Kränze, und wer die drei Kränze bekäme, den wollte sie zum Gemahl nehmen.

Nun war im nächsten Dorfe von der Königsstadt aus ein Bauer, der hatte drei Söhne, davon galt der jüngste für einfältig. Die beiden ältesten bekamen Pferde und ritten als Zuschauer mit ihrem Vater an dem Tage, welchen der König festgesetzt, auf das Kranzreiten. Der jüngste muß zu Hause bleiben und soll den Stall reinigen. Als er

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_099.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)