Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 119.jpg

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Wege den Berg hinauf, weil er sehend geworden war. Da führte den Blinden die Prinzessin auch an das Wasser, er aber mußte den Löwen und den Bären von der Schulter nehmen und das Haupt hineintauchen. Sogleich war er sehend, ging zu seinen Aeltern, bestrafte sie für ihre Schlechtigkeit, band den Gürtel um, der in der Schachtel auf dem Tische stand, und lebte von der Zeit an in Macht und Glück mit der Prinzessin.


35. Von bösen und von guten Feen.


I.

Es war einmal eine böse Fee, die heirathete einen König und aß des Mittags nur mit einem Ohrlöffel und tadelte ihren Mann, weil er so viel äße. Der aber lauerte ihr einmal heimlich auf und sah, daß sie mit elf Andern auf dem Gottesacker die Todten aufrodeten, wovon sie dann aßen. Am andern Mittag aß sie wieder bei Tische mit dem Ohrlöffel und tadelte ihren Mann wegen seines vielen Essens. Da warf er es ihr vor, daß sie selbst sich auf dem Kirchhofe satt äße. Als er Das gesprochen hat, steht sie auf, verwünscht ihn in einen Hund und will ihn zwischen die Thür klemmen. Er aber lief fort und sie konnte ihm nur eine Pfote klemmen, sodaß er als Hund lange auf drei Beinen laufen mußte. Der Hund aber kam zu einem Bäcker, und wenn das Dienstmädchen Semmeln wegnahm, so gab er es zu verstehen und der Bäcker merkte, wie verständig er war. Wurde ihm Geld gebracht und er glaubte, es sei ungültig, so brauchte er es nur dem Hunde zu zeigen: der war als König auf dem guten Gelde abgebildet

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_119.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)