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werden und da elendiglich umkommen. Und wie er gesprochen hatte, so geschah ihm auch, und wurde in den Rauch gehängt und mußte da elendiglich umkommen. An den Knaben aber hat nachher der Graf Vaterstelle vertreten, sie wuchsen später mit seinen eigenen Söhnen heran und wurden wackere Jäger auf dem Schlosse wie ihr Oheim.


47. Vom Schneider Hosenblank.


Es war einmal ein Schneidergesell mit Namen Hosenblank, der schrieb mit goldenen Buchstaben an seinen Hut: er habe neun im Unzorn todtgeschlagen. Das war aber also zugegangen. Der Schneider saß zur Sommerzeit in der Herberge, da flogen so viele Fliegen um die Biergläser und auch in das Glas dieses Schneidergesellen hinein, da wurde er so zornig, daß er mit der Fliegenklappe auf einmal neun Fliegen im Unzorn todt schlug. Darum ließ er sich den Hut machen, blieb aber an dem Hute der Herbergsmutter noch einen Gutengroschen schuldig.

So reiste er mit dem Hute nun weiter in die Welt, und aller Orten, wo er durchkam, fürchteten sich die Leute gewaltig vor ihm. Da kommt er auch in die Königsstadt, da fährt der König an ihm vorbei, der liest, was an seinem Hute steht, läßt ihn vor sich kommen und fragt ihn, ob er denn so ein starker Mann sei.

„Ja, das wäre er.“

Gibt ihm also auf: er hätte eine Räuberbande auf seiner Landesgrenze, die solle er tödten. Dafür verspricht ihm der König Geld genug; aber der Schneider sagt: er sei ein Königssohn und thäte es nur, wenn er seine

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_142.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)