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und wären einander immer entgegengelaufen und zugleich wäre es ihm so gewesen, als hätten sie sich dabei im Fluge geherzt und geküßt. Und blitzweg, es wäre ihm immer, als ob's dies Wirthshaus wäre.

Er sollte herauskommen, sie wolle Besen, ruft die Wirthin wieder.

Ei, sagt sie zu ihm, er hätte nun fast schon Alles erzählt. Er möge doch ruhig sein, sie wolle ihm vierhundert Thaler geben.

Der Tambour nimmt die vierhundert Thaler, geht hinein und sagt: Hier hab' ich wieder einen Besen verkauft für vierhundert Thaler, hier liegt das Geld. Die Kaufleute staunen immer mehr. Der Wirth aber treibt ihn, seine Geschichte zu erzählen.

Ja, sagt er, da hätte er gedacht, die laufen ja Sturm, dazu mußt du trommeln. Von dem Trommeln aber sei er aufgewacht - da sei es ein Traum gewesen und er habe sich nicht einmal im Wirthshause befunden, sondern hinter einer Hecke gelegen, und vom Himmel herunter habe es genäßt und genebelt. Da habe er seine Trommel genommen und sei heimgegangen.

Der Wirth, der schon gefürchtet hatte von seiner Frau etwas Schlimmes zu hören, lachte unmäßig über diesen Traum, die Kaufleute aber hatten das Ende der Geschichte kaum erwarten können, um mit dem Besenbinder einen Handel zu schließen. Es war auf einmal, als wäre dies Wirthshaus die große hamburger Börsenhalle geworden, blos von wegen der Besen. Ein Kaufmann sagte: er wolle ihm seine zwei Pferde, seinen Wagen und für zweitausend Thaler Waaren geben, dafür verlange er nichts als ein Bund Besen.

Der Tambour sagt: Wie er denn nur ein solches Angebot thun könne? Er habe doch gesehen, daß der eine Besen funfzig, der andere hundert, der dritte zweihundert,

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_207.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)