Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen 233.jpg

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mit seiner Schwester vor dem verwünschten Schlosse stand und anklopfte, um sie anzukündigen, trat der verwünschte Prinz heraus und fragte: ob sie entschlossen sei, ihm ihre Hand zu reichen. Das bejaht sie mit niedergeschlagenen Augen; aber er sagt, sie solle ihn ansehen. Das thut sie, und springt dann über seinen Anblick entsetzt zurück. Da fragt er, was ihr fehle. Sie aber antwortet: Nichts, er habe sie nur erschreckt, und dabei tritt sie ihm wieder näher. Sie reichen sich also die Hände; da wird aus ihm ein wunderschöner Jüngling. Die Grafentochter war jetzt schon in einen Steinfelsen verwandelt, allein von Stunde an erhielt sie ihre menschliche Gestalt wieder. Und ich denke doch, daß der Diener des Ritters am Hochzeitsfeste auch wieder seinen Hut statt der Hörner auf dem Kopfe getragen hat.


76. Das Schiff, das auf dem trockenen Lande geht.


Es war einmal eine Königin, die war eine Hexe und hatte drei Söhne, von denen galt der Jüngste als einfältig und mußte deswegen immer unter dem Tische sitzen. Eines Tages gab die Königin jedem der drei Brüder hundert Thaler und schickte sie aus, damit sie sähen, ob einer von ihnen das Schiff bringen könne, das auf dem trockenen Lande ginge.

Die beiden ältesten Brüder ließen aber den Einfältigen bald im Stiche, eilten ihm rasch voraus und kamen an ein Feld, wo sie beschlossen zu frühstücken. Als sie da saßen, kam ein kleines weißes Männchen und sagte, sie sollten ihm doch auch ein wenig zu essen abgeben. Sie aber gaben ihm nichts und das Männchen ging seiner Wege. Als sie weiter gingen, kamen sie an ein Wirthshaus, da kehrten sie ein und

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_233.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)