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II, Nr. 60; bei Zingerle „Der Fischer“, Nr. 25; bei Kuhn und Schwarz „Die beiden gleichen Brüder“, S. 337. Zu dem Drachenkampfe, dem Zungenausschneiden u.s.w. findet sich Entsprechendes überall. Von den Varianten, die ich gehört, ist die bemerkenswertheste die, wonach der Held Siegfried heißt und bei einem Schmied in der Lehre ist; sein Meister schickt ihn in den Wald nach Kohlen, und denkt, daß ihn dort ein Riese tödten wird. Der Riese schnellt auch einen Baum auf ihn, er schnellt ihn aber - das Wie war dem Erzähler nicht klar - zurück und tödtet den Riesen. Er preßt ihm das Fett aus, beschmiert sich damit, wird nun der „gehörnte Siegfried“ genannt, kämpft mit dem Drachen, zieht, wenn er ermattet, ein Töpfchen, das er noch von dem überflüssigen Fett des Riesen gefüllt hat, hervor, bestreicht sich von neuem damit und siegt. Nachdem der Drache erlegt ist, geht Alles den gewöhnlichen Gang, nur daß Siegfried die Prinzessin an ihrem Hochzeitstage mit dem falschen Diener vom Wirthshause aus durch einen Zettel, den er ihr durch die Hunde schickt, nicht nur um Speise, sondern auch um einen Tanz bittet.

Nr. 6: Der Mann ohne Leib veranlaßt uns zu einigen Bemerkungen über die Erlösung bei den Verwünschungen in unsern Märchen. In dem vorliegenden Märchen erlöst ein Lehrling den Mann ohne Leib (?), der sich nach Art der Drachen eine Prinzessin angeeignet hat, und dadurch wird zugleich die Prinzessin mit erlöst, welche den unfreiwilligen Aufenthaltsort des Mannes ohne Leib theilen mußte. Allein jetzt entsteht ein Streit um den Besitz der Prinzessin zwischen dem Erlöser und dem Manne, dem sie angehört. Er wird zu Gunsten des Erlösers entschieden, während in Nr. 1 Bärenheid, Adelheid und

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_025.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)