Seite:Proehle Kinder- und Volksmaerchen A 036.jpg

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führt uns das sogenannte Männchen in seinem ganzen Glanze vor. Das zweite unter dieser Nummer mitgetheilte Märchen ist von Freytag in Schlesien aufgezeichnet. Darin ist das Männchen ein graues, im oberharzischen ein weißes, ja, sein Charakter geht hier offenbar in den eines weisen Männchens über (es wird Minister), wie denn in Niedersachsen das weiße Roß auf Wirthshausschildern in der Regel ein weises Roß wird. Uebrigens heißt auch in Niedersachsen das Männchen gewöhnlich das graue. Zur ersten Abtheilung vergl. bei Wolf „Der Hinkelhirt“, S. 369. Zur zweiten Abtheilung bei Bechstein „Hirsedieb“, S. 65; bei Sommer das vierte Märchen „Der dumme Wirrschopf“. In dem Märchen Nr. 1 ist bereits eine Definition des Männchens, wie man sie mir gegeben hat, aufgezeichnet, wonach es sich „groß und klein machen“ (?) kann, was, beiläufig bemerkt, die hervorragendste Eigenschaft der oberharzischen Haulemutter ist, und wozu man auch vergl. Kuhn und Schwarz, S. 101 und 481, wonach die Frau, die der wilde Jäger jagt, sich auch groß und klein machen kann.

Nr. 31, Der Brunnen, ist Gustav Freytag in Oberschlesien erzählt. Das Verbrennen der Thierhaut kommt mehrfach vor, und scheint im deutschen Märchen nach dem Abwerfen derselben nothwendig. Aber in der Erzählung „Die Schlange“ aus dem „Pentameron“ des Basile, in den Auszügen bei Grimm „Kinder- und Hausmärchen“ III, 307, führt so viel ich sehe das Verbrennen einer unter ähnlichen Umständen abgeworfenen Schlangenhaut zu neuem Unheil. Das Abwerfen und Verbrennen einer Thierhaut scheint nur bei Jünglingen vorzukommen, aber immer in Gegenwart von Jungfrauen und in unmittelbarer geschlechtlicher Beziehung stattzufinden. - Bei

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXXVI. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_036.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)