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Zu Nr. 39, Daumgroß, vergl. bei Grimm „Daumerlings Wanderschaft“, I, Nr. 45; „Der kleine Däumling“ bei Bechstein, S. 131. Bei uns bemerke man die merkwürdige Wendung, wodurch er zu einer Art Bettelvogt wird.

Nr. 40, Kiekam's Haus und die Bettelkinder, enthält in der Ueberschrift einen Namen, der nicht blos in diesem Märchen vorkommt. Man hat eine Art komischer Rede: „Kiekam was en grot Mann“, welche Worte immerfort wiederholt werden. - Dem Märchen entspricht „Hänsel und Grethel“ bei Grimm I, Nr. 15 und bei Bechstein S. 55.

Eine merkwürdige Vermischung der verschiedensten Culturstufen aus der Geschichte findet sich in dem Märchen Nr. 43, Von einem Reisenden, der die Weisheit Gottes ergründen wollte. Der Reisende, welcher diesen Zweck verfolgt, ist Niemand anders als Odysseus. Das Märchen eignet sich hier nur an, was ihm von Rechtswegen gehört, denn schon Grimm sagt „Kinder- und Hausmärchen“ III, 435: „Manche Fabel der Odyssee hat ganz die Natur eines Märchens, wie etwa die von Polyphem.“ Den ersten Zug des Märchens finde ich schon in einem Andachtsbuche „Zum süßen Jesus-Gedächtniß“ vom Jahre 1688, wenn auch abweichend, wo er vom heiligen Augustinus erzählt wird. Dort heißt es S. 39: „Der heilige Augustinus ging einmal spaziren an einem großen Meer, wolte außdenken, Wie Gott Vater, Sohn und heiliger Geist nur Ein Gott wäre, wie es doch immer möglich, daß Eins Drei, und Drei Eins sein könnte. Ein kleines Ding, ohn Zweifel ein Engel, saß am Ufer des Meeres, hatte ein kleines Grübichen in der Erde gegraben, und wolte mit seinem Lepffel das große Meer in die kleine Grube

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Heinrich Pröhle: Kinder- und Volksmärchen. Leipzig 1853, Seite XXXIX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Kinder-_und_Volksmaerchen_A_039.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)