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der Wahrheit der griechischen gleichstellen zu wollen. Aber dies vorausgeschickt wie billig – sollte nicht Einem, der den Reichthum dieser gesammten deutschen Forschungen vor Augen hat, der Wunsch das Herz abdrücken, diese Schätze auch auf die jeder Wissenschaft zukommende Weise nutzbar gemacht zu sehen? So vielfache National-Schätze haben Griechen und Römer niemals vor sich erblickt und niemals ist ihnen ein solches Verständniß ihrer eignen Literatur und ihres Wesens geöffnet gewesen, wie uns jetzt durch Grammatik, Wörterbücher und viele andere reiche Untersuchungen, die hier und da von Tage zu Tage (wie die Ausgrabungen unsrer Alterthumsvereine durch die Zuziehung der Sagen) noch belebt und einer scheinbaren Unfruchtbarkeit enthoben werden können. Es greift hier zu Vieles ineinander und die Frage ist schon ganz zu trennen von der Frage nach dem Werth einzelner älteren deutschen Dichtungen.

Das Märchen nimmt inmitten dieser Studien einen sehr bescheidenen Platz ein, aber es darf am Wenigsten fehlen, wo es sich darum handelt dieselben zu Schule und Haus in die rechte Beziehung zu setzen, denn es ist der Jugend schon von Alters her lieb und werth.

Zwei arme Kinder, Brüderchen und Schwesterchen, die den Kinderschuhen noch jetzt kaum entwachsen sind, erzählten dem Herausgeber dieses Buches, wie sie sich jeden Abend, wenn sie sich zu Bett legten, an einem einzigen Märchen, das sie wußten, ergötzten. Sie erzählten sich nämlich die bekannte

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite X. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)