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das Gewitter vorbei war, ging der Grafensohn nach dieser Stelle hin und erblickte eine große Kluft, die das Gewitter aufgerissen hatte, von der Kluft aber ging ein Gang aus und hinten in dem Gange sah er ein Licht. Diesem Lichte ging er nach in dem Gange hin, da gelangte er in ein Gewölbe, darin standen zwei Kasten. Da er nun neben den Kasten stand, so sah er jetzt, wie aus dem einen eine weiße Flamme hervorkam, aus dem andern aber kamen zwölf Flammen; auf jedem Kasten brannte noch außerdem ein Licht, wovon das größte ihm den Weg gewiesen hatte. Auch hing über dem einen Kasten eine irdene Glocke, an die schlug er mit seinem Degen, da klappte es nur. Da sah er sich um und erblickte in der Ecke des Gewölbes einen schwarzen und einen weißen Stab. Bei diesem Anblicke dachte der Grafensohn sogleich: ich will den weißen Stab nehmen und damit die Glocke berühren, vielleicht ist es etwas Gutes; er nahm also den weißen Stab und berührte damit die Glocke, da erklang sogleich mit aller Macht das ganze Gewölbe. Wie es ausklang, sprang der Kasten auf, wo die weiße Flamme herausschlug, und es kam eine Gestalt heraus wie ein Mensch und der Geist sprach freundlich zu ihm: er sei sein Erlöser und solle viel Glück dadurch gewinnen, nur möge er sich hüten, daß er nicht auch noch mit dem schwarzen Stabe an die Glocke schlüge, weil sonst Unglück über ihn hereinbräche. Darauf zeigte ihm die Gestalt an einer Stelle im Gewölbe ein Tönnchen Goldes und half ihm behende dasselbe durch den Gang rollen und an’s Tageslicht bringen. Als sie draußen waren, gab ihm die freundliche Erscheinung noch eine Schelle und sprach: Wenn er mit der

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/109&oldid=- (Version vom 1.8.2018)