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sie nach Hause führen könne. Die Schwester des Burschen setzte sich mit Vergnügen in die Kutsche, um nach Haus zu fahren, und sah gar nicht, daß die sechs Frösche davor gespannt waren. Aber statt das Mädchen heim zu fahren, führte er sie in seine Wohnung; die sechs Frösche aber hüpften immer hin und her und der Wagen flog nur so dahin. Als die Frösche anfingen zu quaken, sagte das Mädchen: „Ei, wie wiehern Eure muthigen Hengste!“ Es merkte nichts bis sie eine Stunde weit gefahren waren und der Teufel den Freudengesang anstimmte:

Was werden meine Leute sagen
Zu dieser schönen, jungen Braut!
Sie werden in die Hände schlagen
Und lachen übermäßig laut!

Als sie in der Hölle waren, mußte das Bauernmädchen immer dem Teufel Holz zureichen, bis einmal ein armer Sünder aus der Hölle lief, da sind die ganzen Teufel hinterdrein geeilt und da hat das Mädchen die Gelegenheit benutzt und ist auch fort gelaufen. Auf dem Wege von der Hölle nach der Erde traf es einen Barbier, der einem andern einen Groschen geliehen hatte und nun den Groschen wieder haben wollte. Der andere gab ihm zwar einen Groschen, aber er wollte den nämlichen Groschen wieder haben, welchen er ihm geliehen hatte, und da er ihm denselben nicht mehr geben konnte, weil er ihn schon lange ausgegeben hatte, so fingen die beiden an sich zu prügeln. Da mischte sich das Kirmes-Mädchen in den Streit, stand dem Rasierer bei und prügelten den andern durch. Als der nun matt war, ging er zum Gericht und verklagte die beiden, da entstand

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/116&oldid=- (Version vom 1.8.2018)