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Händen gepatscht und der Handel abgeschlossen, als aber der Vater des Knaben den Halfter vom Pferde ablösen wollte, wehrte ihm der Zauberer mit aller Macht, und die Roßkämme bezeugten ihm, daß der Halfter am Pferde verbleiben müsse.

So führte der Zauberer das Pferd davon und als es den Huf aufhob und die Roßkämme auf seinen Gang sahen, bemerkten sie, daß kein Eisen daran war und sagten es dem Zauberer an. Der aber sprach: „So lasset uns das Roß zum Hufschmied führen und unterdessen, daß der Meister Schmied das Eisen warm macht, eins mit einander trinken.“ Das thaten sie denn auch, und während die Roßkämme in der Schmiede waren und mit einander tranken, und die Schmiedegesellen auf das Hufeisen hämmerten, stand ein Knabe neben dem schönen Pferde und betrachtete es, da sprach es zu ihm: „Geschwind zieh’ dein Brodmesser aus der Tasche und schneide meinen Halfter damit durch.“ Das that der Knabe auch, da flog das schöne Pferd als Rebhuhn davon, und da kannst Du Dir denken, was die Schmiedegesellen für Augen machten, die so lustig auf das Hufeisen schlugen, und wie sie gleich aufhörten zu hämmern, denn sie dachten sich wohl, daß das Hufeisen nicht dem Rebhuhn an seine Füße passen würde; die Roßkämme aber waren noch mehr erschrocken, denn sie dachten, was da aus dem Pferdehandel werden sollte, wenn ihnen die stattlichen Rosse auch in der Luft davon flögen. Der Zauberer, schnell gefaßt, verwandelte sich in einen großen Raubvogel und verfolgte das Rebhuhn. Das Rebhuhn aber verwandelte sich in einen Ring, fiel einer Königstochter in den Schoos, die steckte ihn an ihren Finger;

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)