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von gleichem Alter waren, und schlug den einen mit dem andern todt.

Von der Zeit an durfte der Schmied seinen Sohn nicht mehr zur Schule schicken und hieß ihn auf dem Acker arbeiten. So wie aber Johannes der Bär die Hacke angriff, ging sogleich von der Kraft, mit der er sie anfaßte, der Stiel los. Am andern Tage bekam er wieder eine neue Hacke, aber auf dem Felde zerbrach ihm wieder der Stiel in der Hand. So erging es alle Tage, der Schmied aber erzürnte darüber sehr, schickte auch seinen Sohn zuletzt gar nicht mehr auf das Feld hinaus, sondern gab ihm in seiner Schmiede die schwerste Arbeit. So arbeitete Johannes der Bär eine Zeit lang bei seinem Vater, da zerbrach er aber immer den Hammer, so wie er ihn nur angriff, und der Alte war froh, als Johannes der Bär sagte, daß er in die Fremde ziehen wolle. Da fragte der Sohn, wie viel Eisen er nun auf dem Lager hätte? und er antwortete: Zwei Centner. Das ist genug, antwortete Johannes der Bär, davon will ich mir einen Spazierstock machen. Er nahm also alles Eisen, so viel noch dalag, machte sich einen langen eisernen Stab davon, spazierte ganz zierlich damit in die Fremde und schwenkte seinen Spazierstock immer zwischen den Fingern herum in der Luft.

Als er einige Tagereisen mit gegangen war, sprach er bei einem Meister um Arbeit vor und erhielt sie auch. Nun waren in derselbigen Werkstelle zwölf Schmiedegesellen in Arbeit und da arbeitete Johannes der Bär an Einem Tage so viel als die übrigen Schmiedegesellen in einer Woche. Es begab sich aber eines Tages, daß die Meisterin in die Stube ging und ihrer Gewohnheit

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/130&oldid=- (Version vom 1.8.2018)