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Als er einige Tagereisen fortspaziert war, traf er einen Riesen, der immerfort Bäume ausriß. „Ei, sieh einmal,“ sagte Johannes der Bär zu dem, „Du bist ja recht stark.“ „Aber doch lange noch nicht so stark als Johannes der Bär,“ antwortete der Riese. „Freilich nicht,“ sprach Johannes der Bär, „das bin ich selbst.“ „Wie, Du kleiner Knirps wärst Johannes der Bär?“ entgegnete der Riese, „das kann ich nimmermehr glauben.“ Da riß Johannes der Bär, zum Zeichen, daß er’s gewiß und wahrhaftig sei, selber Bäume aus und war dabei so flink und behende, daß der Riese darüber erstaunte und ihm als seinem Herrn und Meister nachfolgte.

Als die beiden mit einander eine Zeit lang gereist waren, gelangten sie an eine große Felsenreihe. Da sahen sie einen Menschen, der mit bloßen Händen in einem Steinbruche die Steine losbrach und sie auch mit bloßen Händen auf’s Schönste und Sauberste behackte. Der sagte auch, daß er noch lange nicht so stark sei als Johannes der Bär, und zum Zeichen, daß er es sei, behackte dieser mit den Fingern die Steine noch viel behender als der Steinriese selbst. Danach brach er mit der Hand ein ungeheures Felsstück los und sprach zu dem Riesen: „Ich will doch sehen, ob Du das in der Hand zerdrücken kannst.“ Es war aber so groß, daß der Riese es aus der Hand fallen ließ. „Ei, ei,“ sprach Johannes der Bär, hob es auf, zerdrückte es in der Hand zu Staub und blies den Staub von sich. Daran erkannte ihn auch der zweite Riese und folgte ihm nach.

Darauf trafen sie einen dritten Riesen, der lag vor einer Furth und sein Schnurbart reichte über den ganzen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)