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geh weiter!“ und so schickten ihn die Raben weiter bis zur achten Eiche. Da wollte er sich nicht weiter schicken lassen, aber diese Eiche war so hoch gewachsen, daß er gar keinen Zacken mehr abreißen konnte und die Eichen waren hier auch zu Ende, denn es standen nur diese acht schönen Eichen in der Reihe und war neben der achten ein freier Platz im Walde. Als er noch so unter der achten Eiche stand, rief eine Rabe aus ihrer Krone: „Versteck Dich! versteck Dich! Ich sag’ es Dir: verstecke Dich!“ „Alberne Rabe, wohin?“ fragte der Bauer. Da rief der Rabe aus der Eiche, hier sei ein Loch, da solle er hineinkriechen.

Der Bauer sah nun auch das Loch, das gerade unter der achten Eiche war, und kroch hinein. Es dauerte auch gar nicht lange, da kamen acht Männer hier und da durch den Wald daher, die trugen leere Säcke und trat jeder unter eine der acht Eichen. Der eine aber, der der Oberste unter ihnen zu sein schien und sich unter die achte Eiche stellte, trat gerade auf den Kopf des Bauern, der in dem Loche war, und stand da wohl fünf Minuten lang. Während dem sprach er zu den andern, daß dies der Tag sei, an dem sie alle Jahr hier versammelt wären, um die Schätze aus der Steinklippe, die unweit der acht Eichen war, herauszuholen, und daß auch diesmal dort im Berge einer von ihnen sterben müßte. Sie wollten aber dessen Sack, den es diesmal träfe zu sterben, in der Berghöhle liegen lassen, weil der sonst spuken gehen müßte, seinen Sack zu suchen. Zuletzt sagte er noch, daß die sieben von ihnen, welche lebend und mit Schätzen beladen wieder aus der Höhle hinausgingen, sich über’s Jahr an demselben

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/140&oldid=- (Version vom 1.8.2018)