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und der Berg that sich wieder zu. Da ergriff er die Weinflaschen, die am Eingange standen, und trank all’ den köstlichen Wein aus; davon ward der Kopf ihm schwer und er wühlte ordentlich in den Edelgesteinen und füllte seinen ganzen Sack damit an. Mit dem schweren Sacke taumelte er nach dem Eingange der Höhle, hatte aber das Wort vergessen, worauf der Berg sich öffnete und lallte:

„Sing-sang, sing-sang,
Thu Dich auf!“

Darauf öffnete sich aber der Berg nicht und wie viel der Krämer auch dies Verslein sang, er mußte mit dem Sack voll Edelsteinen in der Höhle bleiben, bis die drei Männer ankamen, die noch übrig waren. Weil die beiden in den letzten Jahren aber immer selbander gekommen waren, so hatten sie doch gemerkt, daß noch Jemand in dem Goldberge gewesen war und freuten sich, daß sie ihn fingen, und weil der Krämer den Sack mit Edelsteinen gefüllt hatte, glaubten sie ihm nicht, daß der Bauer auch mit in die Höhle gekommen war, sondern meinten, er hätte Alles allein fortgetragen.

Die drei Männer schleppten ihn also aus der Höhle und der Hauptmann, der noch am Leben war, stellte sich wieder unter die achte Eiche und trat mit dem einen Fuße dem Bauer auf den Kopf, der auch diesmal in dem Loche steckte und wartete, bis die Männer mit gefüllten Säcken weggegangen wären. So beriethen die Männer mit einander, wie sie den Krämer, der betrunken vor ihnen lag, strafen wollten und der eine schlug vor, er solle in eine Tonne gesteckt und den Goldberg heruntergerollt, der andere, er solle in’s Wasser geworfen

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/145&oldid=- (Version vom 1.8.2018)