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Wagen spazieren fahren dürfte und das gewährte ihm der König. Unterwegs sagte der Bräutigam der Königstochter, daß sie ein wenig aussteigen wollten, denn er sei müde und möchte ein wenig auf dem Rasen schlafen. Während er schlief, saß die Prinzessin neben ihm und wehrte ihm die Fliegen ab. Dabei begann sie bitterlich zu weinen, denn sie wurde eine tiefe Narbe an seinem Haupte gewahr. Kaum hatte sie ihn daran wieder erkannt, so erwachte er, sprang auf, warf ihr den Tod seiner zwölf Brüder vor und tödtete sie.


32. Der Reiter in Seiden.

In ein Dorf kam ein reicher Herr geritten, der war angethan mit weißen seidenen Kleidern, zog die Straße auf und ab und sang:

Wer so ein seid’nes Kleid an hat,
Und einen Beutel voll Edelstein hat,
Der komme mit nach meiner Stadt.

Der Gesang gefiel den Leuten über die Maßen wohl und ein stattlich Mädchen, das ein weißes seidenes Kleid und einen Beutel voll Edelsteine hatte, schwang sich hinter ihn auf sein Roß und jagte mit ihm davon.

Sie waren aber schon eine gute Strecke mit einander geritten, da begann das Mädchen zu hungern und fragte bescheidentlich, ob der Herr ihm nicht bald etwas Speise und Trank darreichen wollte. Da antwortete der Reiter:

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/152&oldid=- (Version vom 1.8.2018)