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auch des Wegs ziehen wolle. Als sie nun im Walde waren, begehrte der Starke von dem Fleischerknecht die Geldkatze, und da dieser sie ihm nicht geben wollte, so sprach er: „Gut, Gesell, wir sind friedlich mit einander gewandert bis hieher, so laß uns Beil und Schwert bei Seite thun und nur mit den Händen zusammen ringen. Wenn ich dann Dich besiege, so nehme ich Dir die Geldkatze und lasse Dir das Leben, so wie auch Du mit mir thun magst, wenn Du mich besiegen solltest.“ Da legten sie Schwert und Axt bei Seite und nachdem der Räuber den Fleischerknecht im Ringen zu Boden geworfen hatte, schnallte er ihm die Geldkatze ab, ließ ihn aber dann wieder aufstehen. Dann nahmen beide Schwert und Axt vom Boden auf. Sogleich riß der Fleischer dem Räuber nun unversehens die Geldkatze wieder aus der Hand und warf sie auf die Erde. Er meinte aber den Räuber mit dem Schlachtbeil, das er bei sich trug, zu tödten, sobald der sich bückte die Geldkatze aufzunehmen, denn er besaß durch sein Handwerk eine große Geschicklichkeit in der Führung desselben. Der Räuber merkte aber seine Absicht wohl und drohte ihm nun noch mit dem Tode, wenn er selbst sich nicht danach bückte, versprach ihm aber das Leben zu lassen, sobald er die Geldkatze aufhebe. Der Fleischer hob also die Geldkatze auf, übergab sie dem Räuber und da dieser von nun an meinte, daß er nichts Böses mehr im Schilde führte, so bat er, daß er ihm doch einen Finger abhacken möchte, damit sein Meister erkennen möchte, daß er wirklich überfallen sei und ihn nicht für einen Betrüger halte, wenn er ohne das Geld und ohne den Mastochsen nach Haus käme. Dazu entschloß sich der

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/161&oldid=- (Version vom 1.8.2018)