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Räuber und der Fleischerknecht bat ihn noch, fest zu hacken, damit der Finger auf den ersten Hieb am Boden läge. Als der Räuber aber krumm dastand und eben mit großer Gewalt mit dem Schwert zuhauen wollte, hackte der Fleischergesell, der weit behender war als der Räuber, mit seinem Schlachtbeil nach dem Räuber, tödtete ihn auf einen Hieb und blieb Sieger.


36. Der Edelmannssohn.

Ein Edelmann hatte einen Sohn, den er gar sehr liebte. Ihm gab er hundert Thaler und ein schwarzes Pferd, damit sollte er in die Welt ziehen. Nach einiger Zeit kam der an ein Wirthshaus, da fand er einige lustige Gesellen, verjubelte mit ihnen all sein Geld und mußte dem Wirth selbst sein Pferd lassen. Darauf zog er wieder nach Haus und bat, daß sein Vater ihn wieder zur Reise ausrüsten sollte. „Gesell, so war’s nicht gemeint,“ sprach der Alte, „daß Du das Geld auf diese Weise unter die Leute bringen sollst;“ gab ihm aber doch bereitwillig diesmal ein Rothpferd und fünfhundert Thaler. Damit zog der Junker wieder in die Welt, kam wieder in das Wirthshaus, fand andere Gesellen dort und verthat mit ihnen wieder fast all sein Geld bis auf das Rothpferd im Stall, das er mit sich nahm. Darauf ging er in die Stadt und wurde Soldat zu Pferde. Er verstand aber sein Roß nicht selbst zu putzen und mußte Knechte dazu annehmen. Als sein Geld all war, wollten diese auch sein Pferd nicht mehr

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/162&oldid=- (Version vom 1.8.2018)