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ein solches Geplätscher, daß die Leute in der nahen Stadt den Müller bei der Obrigkeit verklagten, weil seine Mühle am Sonntag ginge. Die Obrigkeit merkte sogleich, daß wieder der gottlose Mühlknappe daran schuld war, eilte hinaus und fragte ihn barsch, was er am Sonntag zu mahlen hätte? Da sagte der Mühlknappe: „Ratten!“ und wollte die Obrigkeit höhnen; aber als die an’s Mühlrad kam und eine ganze Räuberbande todt im Wasser fand, wurde er nicht gestraft, weil er den Sonntag entweiht hatte, und auch der fromme Müller freute sich sehr, als er mit Weib und Kind aus der Kirche heimkehrte und dankte Gott, daß sein Hab und Gut so wunderbarlich aus der Hand der Räuber gerettet war.


38. Der Maurerlehrling.

Es war einmal ein Maurer, der baute des Königs Schatzkammer und verschmierte den einen Stein nicht mit Kalk. Als nun die Schatzkammer mit den Schätzen des Königs angefüllt war, ging er Nachts immer hin, stellte seinen Lehrjungen als Wache zum Aufpassen hin, hob den Stein aus, holte sich Schätze aus der Schatzkammer und setzte ihn dann wieder ein. Da der König merkte, wie sein Schatz sich verminderte und auch den losen Stein in der Mauer fand, ließ er Fallen und Schlingen vor die Stelle legen, wo der Stein los war, um den Dieb zu fangen.

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Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/173&oldid=- (Version vom 1.8.2018)