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Wald, da zu übernachten, lagerten sich um ein Feuer und sättigten sich von dem geringen Vorrathe, den sie noch bei sich trugen. Da trat plötzlich ein grüner Jäger zu ihnen, forschte, woher sie wären und erfuhr, daß sie sich vom Musiciren nähren wollten. „Das wird Euch schwerlich etwas helfen,“ sagte er zu ihnen, „aber ich will Euch einen andern Vorschlag machen. Verschreibt mir Eure Seelen, so sollt ihr auf Lebenszeit des Geldes genug haben.“ Die Brüder beriethen sich wohl mit einander, beschlossen aber den gefährlichen Handel nicht einzugehen, denn die ewige Seligkeit war ihnen lieber als alles Gut der Welt.

Am andern Tage erging’s ihnen wie am Tage vorher. Ohne etwas verdient zu haben, begaben sie sich am Abende wieder in einen Wald, da erschien ihnen der Jäger wieder und wiederholte seinen Vorschlag. Die Brüder beriethen sich wieder mit einander, wiesen ihn jedoch abermals ab.

Am dritten Tage erging es nicht anders. Matt vor Hunger, Anstrengung und Sorge begaben sich die Brüder wieder in einen Wald und lagerten sich um ein Feuer. Der Versucher trat wieder zu ihnen und wurde auch diesmal mit seinem Vorschlage abgewiesen. „Nun,“ sprach er, „ich sehe wohl, Ihr seid standhafte Männer. Auch bedarf ich Eurer Seelen nicht, darum will ich Euch einen andern Vorschlag machen. Hier habe ich eine Jagdtasche. Wer hineingreift, zieht jedesmal einen feinen Gulden heraus. Diese Tasche sollt Ihr haben, unter einer Bedingung. Wenn Ihr mit andern Leuten sprecht, so kann der Älteste von euch nichts weiter hervorbringen als: Wir Brüder alle drei; der zweite: Wohl um das

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)