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Wie aber der Diener das Wort „angst“ gesagt hatte, sprang das Hündchen an den Beiden in die höhe, denn es hat „Angst“ geheißen.

Da seufzte der Ritter tief und sprach: „Meinem Liebchen ist auch angst, wie es mir sagen läßt.“ Das Hündlein Angst aber wich nicht von seiner Seite.


48. Der Hund Lilla.

Es war ein Mädchen noch so jung und ward doch schon des Todes schuldig. Das jammerte die Richter und sie sprachen: wenn sie ihnen ein Räthsel aufgäbe, das sie nicht erriethen, so sollte sie frei sein, wenn sie es aber errathen könnten, so müsse sie sterben. Da ging das Mädchen heim, schlachtete ihren Hund Lilla, machte sich aus der Haut ein Paar Schuhe, darauf trat sie am andern Tage gar kecklich vor die Richter und sprach zu ihnen:

Auf Lilla geh’ ich,
Auf Lilla steh’ ich,
Auf Lilla bau’ ich meine Zuversicht.
Nun rathet, Ihr Herren, was das wohl ist.

Das Räthsel konnten die Richter nicht rathen, darum war der Dirne ihr junges Leben geschenkt und sie tanzte vor Freuden auf Lilla vor den Augen der Richter.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Pröhle: Märchen für die Jugend. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1854, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Proehle_Maerchen_fuer_die_Jugend.pdf/196&oldid=- (Version vom 1.8.2018)